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Der Blog des Goldseelchen-Verlags
für Tagfalter und Nachtdenker

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Sich die Ewigkeit vorstellen

Sie werden sein wie die Engel


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Bild: Uli
 (© Eckdose)

Wenn man ein Kind fragt, wie es sich den Tod vorstellt, könnte etwa sowas kommen: „Ich werde allen Verwandten, die bereits verstorben sind, begegnen. Sie kennen die neue Umgebung schon. Sie begrüßen mich freundlich und zeigen mir alles.“ Soweit die fixe Idee.

Natürlich würde im Tod alles leicht und unbeschwert sein – so wie ein Kind, Gott gewähre es, auch vieles im Leben als leicht und unbeschwert wahrnimmt. Dass im Tod Trauer, ernsthafte Krankheit oder Unglück sein sollten, das wäre ihm unvorstellbar.

Im Film „Underground“ begegnete mir im Epilog eine ähnliche Vorstellung. In dieser Produktion aus Serbien von 1995, die aufgrund der guten Filmmusik, des satirischen Beigeschmacks und der kreativen Geschichte auch in Deutschland veröffentlicht wurde, trägt eine geschlossene soziale Gruppe durch die Handlung. Eine Gruppe Jugoslawischer Partisanen lebt fünfzig Jahre – mit Kindern und Enkeln – im Belgrader Untergrund und glaubt, dass der zweite Weltkrieg noch immer andauert.

Gegen Ende sind etliche aus der Gruppe gestorben. In der Schlussszene auf einer idyllischen Wiese in satten Farben treffen wieder alle liebgewonnenen Protagonisten in Harmonie zu einem Fest zusammen. Der zu Lebzeiten Taubstumme spricht zum Publikum und schildert, dass nun alles gut geworden sei. Wunden sind geheilt, Narben verschwunden.

Was im Film sarkastisch gemeint ist, entspricht im Erscheinungsbild der kindlichen, aber wichtigen Hoffnung, dass am Ende alles gut wird. Was mich beim Sehen schon störte, ist diese paradiesische Darstellung mit einer Harmonie, die kaum auszuhalten ist. Grafisch umgesetzt begegnete mir dies auch in den kitschigen Ewigkeitsvorstellungen von Jehovas Zeugen: Alle Menschen in irdischer Gestalt, alle mit beseeltem Lächeln, alle unverwundbar und unsterblich. Furchtbar.

Doch wieviel anders sähe es denn aus, wenn am Ende wirklich alles gut wäre? Gut – so wie es der biblische Prophet Jesaja verheißt? Dieser verkündet eine Zeit, in der Löwen und Lämmer friedlich nebeneinander sind und ein Kleinkind ungefährdet beim Schlangennest spielt.

Gibt es dort überhaupt Kleinkinder? Und was ist mit den vielen Alten? Die längst Verstorbenen können ja unmöglich auf ewig in ihrem siechen Sterbezustand bleiben. Dass jemand unversehrt stirbt, ist doch eher unwahrscheinlich. Sollte dann nicht auch neben den Wunden das Alter an sich aufgehoben werden?

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Uli in Philosophie am 01.11.2018 um 13.32 Uhr

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Kommentare

Kommentar:

Wie doch wenige Überlegungen zu dem, was
dauerhaft sein könnte, unsere eigenen
Überzeugungen zum Diesseits in ein anderes
Licht setzen ....

Michael am 08.12.2018 um 10.23 Uhr.


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