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Der Blog des Goldseelchen-Verlags
Preacheridoo präsentiert zweites Album
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Der alte Stil war sehr populär. Warme Klänge, gepaart mit der altbekannten Terzbegleitung im Gesang und der immer groovenden Schlagzeug- und Bassbasis. Das konnte theoretisch jeder hören. Weil es eben das natürliche Musikempfinden aufgriff. Und weil die Lieder eben so waren. Durchaus war es eine Herausforderung. Nicht jede Gruppe konnte das. Und nicht jede Gruppe wirkte so authentisch dabei, wie es Preacheridoo tat. Trotzdem konnte das eine Jahr Neues bewirken, ja, die ganze Bänd reifen lassen.
Dass Conny Müllers Abwesenheit zu diesem Schritt auf irgend eine Weise beigetragen hat, glaube ich nicht. Es ist einfach die Erfahrung, das Zusammenspielen, der eigene, neue Stil, der die Lieder so formt. Hannes Kampf am Schlagzeug experimentiert mehr. Christoph Soldner am Bass legt der Musik die funkige Leichtigkeit bei – ohne die alles anders aussehen könnte. Das Wechselspiel zwischen Sarah Zischler und Lisa Schweiger um Gitarre und Klavier tut sein übriges. Conny steigt dazu einfach ein- und passt noch immer oder vielleicht noch mehr?! Neue Instrumente kommen hinein. Und jetzt ist es auf einmal nicht mehr Sarah, die Gitarristin oder Lisa, die Dame am Keyboard. Es ist das Gesamtbild. Es ist Preacheridoo. Zu gleichen Teilen nun das außergewöhnliche „-eedoo“ neben dem „Preacher-“.
Allein der Gesang macht schon mehr: drei- bis vierstimmig, aber nicht parallel geführt, sondern „durcheinander“, ein geordnetes Chaos. Das ist viel ausdrucksstärker. Kanon-gleich wird erzählt. Nicht nur gesungen. Scheinbar spontan fügt jede der drei Damen ihre Stimme. Ohne in die Noten zu blicken entsteht der Sound. Das ist Können und benötigt Erfahrung. Respekt, sage ich da nur.
Effekte kamen viele hinzu. Das Publikum darf mitklatschen, sogar mitsingen. Die Interaktion braucht es. Das ist Tribut an die Orte, an denen Preachidoo groß geworden ist. Kirchen, Gemeindefeste, Marktplatz, Sommerfühl. Die Leute wollen dabei sein. Und sie wollen mehr tun, als nur auf Eins und Drei die Hände zusammenschlagen. Komplizierte Rhythmen – das hat kein Worship-Lied.
„Jesus in my Pocket“ dürfte ein Lied sein, das dieses Komplexe betont. Sarah steht vor dem Mikrophon, hält eine Aufziehpuppe hoch, die ein Schlaflied dudelt. Darauf basiert das Lied. Experimentell, inhaltlich abgestimmt – WOW. Eine Mandoline kommt zum Einsatz in „Tears of Happiness“. Das ist ideenreich. Ebenso wie der Einsatz des Akkordeons bei „The harmless Song“. Man hat als Zuschauer etwas zu sehen, zu erleben. Es wird nicht langweilig. Glockenspiel taucht auch bei einem Lied auf. Und Christoph gibt sich dem großen Bruder aller Saiteninstrumente hin, wenn er den Kontrabass bei „We will see“ zupft.
„We will see“, das „unplugged“-Jazz-Stück ist auch zugleich das letzte und neueste aus Lisas Feder. Einmal nur, bei ihrer Abschiedsfete, waren alle fünf Musiker zusammen zu sehen und zu erleben. Jetzt ist sie erst einmal für ein Jahr in Kamerun. Zuvor hat sie noch ihre Spuren eingespielt zum Studio-Album. Fünf Preacheridoos vereint auf einer CD mit neun vielversprechenden Stücken. Darauf freue ich mich schon.
Uli in MAT: Newcomer am 10.10.2007 um 17.04 Uhr
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