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Der Blog des Goldseelchen-Verlags
Unzuverlässigkeit zwischen Schuld und Begabung
Bist du unsportlich?
Kein Problem – gerne gibt man zu, dass die Beweglichkeit eingeschränkt ist. Dass den Marathon zu laufen eher andere bestimmt sind.
Bist du unmusikalisch?
Auch kein Problem. Es gibt Menschen, die singen schöner, spielen besser Saxophon, übernehmen gerne die Chorleitung. Lässt sich meist ohne Neid zugeben.
Bist du unzuverlässig?
Beim Sport, beim Musizieren, Kochen, Kinder-Erziehen oder Lernen haben viele Menschen erkannt, dass sie nicht Meister dieses Faches sind. Andere können es möglicherweise besser, sind hier oder dort besonders „begabt“. Vielleicht wäre noch etwas Neid dabei, dass man gerne schnell laufen, gut singen, lecker kochen, verständnisvoll zuhören oder mit schneller Auffassung lesen möchte. Doch die Sterne sind nun mal so gefallen, wie sie liegen. Mit Anstrengung lässt sich vielleicht die richtige Lauftechnik oder das Spiel nach Noten lernen. Doch Begabung, körperliche und geistige Ausstattung, liegt nicht in der eigenen Hand.
Niemand dagegen ist wenig verlässlich. Selbst dann nicht, wenn durch eigenes Verhalten diese dumme Eigenschaft nicht mehr abstreitbar wäre.
Wer beim Laufen zu langsam ist, erkennt an den Ergebnissen, dass die Sportwette doch eher nicht auf ihn abgeschlossen werden sollte.
Wer unrhythmisch spielt, erkennt an den Ergebnissen, dass für die gute CD-Aufnahme besser nicht er selbst am Instrument sein sollte.
Und wer beispielsweise immer wieder Termine übersieht, sollte an den Ergebnissen auch erkennen, dass er besser nicht sicher einzuplanen ist.
Ob jemand, der unzuverlässig auftritt, diese Erkenntnis hat, ist schwer heraus zu finden. Zugeben wird es niemand.
Uli in Gesellschaft am 29.09.2013 um 14.27 Uhr
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