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Der Blog des Goldseelchen-Verlags
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Veganismus als religiöses Phänomen

Ein guter Mensch


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Bild: Uli
 (© Eckdose)

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Ein Lebensstil festigt sich

In dieser Begegnung mit der Umwelt werden Identität und Überzeugungen gefestigt. Wenn sie nicht aufgegeben werden. Das achtjährige Kind bringt vielleicht noch nicht die Energie auf, gegen ihre Eltern durchzusetzen, dass es kein Fleisch essen möchte. Die Überzeugung ist zu schwach. Doch fünf Jahre später verweigert es nicht nur alles, was nach Tier aussieht und nach Wurst schmeckt. Es hat sich auch noch informiert, was Fleischkonsum für den menschlichen Organismus bedeutet. Es begründet seine Lebensweise. Es rechtfertigt sich – und gewinnt Überzeugungskraft.

Gleichgesinnte werden als bessere Menschen erlebt

Weitere Jahre später hat die junge Person andere Menschen, die auf Fleisch verzichten, kennen gelernt. Sie weiß, dass sie nicht alleine ist. Sie fühlt sich gestärkt.

Ablehnung hat sie von denen erfahren, die ihr anfangs nicht erlaubt haben, das Fleisch aus dem Eintopf zu picken. Ablehnung kennt sie von denen, die genüsslich in das Lammmedaillon bissen, als sie gerade von den Zuständen in der Tierhaltung erzählt hatte. Ablehnung kam von überall – Hohn, Spott, Anfeindungen. Zustimmung und Unterstützung gab es allein von Vegetariern und solchen Veganern, die Vegetarismus als Vorstufe betrachten.

Sie hat Veganer als bessere Menschen erlebt, weil sie auf offene Ohren und Verständnis gestoßen ist. Sie möchte so werden, wie die Veganer sind. Ganz logisch erscheint ihr:

Ein guter Mensch ist, wer Tieren kein Leid zumutet und sie nicht nutzt.

Weil vor ihr schon etliche den Weg zum Veganer gegangen sind, bräuchte unsere Beispielperson nicht einmal selbst denken. Sie übernimmt die Verhaltensweisen der Vorbildgruppe. Sie schließt sich den Gewohnheiten an und macht sie zu ihren eigenen.

Das Eintrittsritual und die Gurus

Vegan leben heißt: Verzicht auf alles, was vom Tier kommt. Lederschuhe, Pelze und Wollpullover passen plötzlich nicht mehr zum Lebenskonzept. Die vegane Person trennt sich von ihnen, indem sie sie verkauft oder verschenkt. Ein Eintrittsritual. Aus der Überzeugung wird eine Religion.

Aus kulturwissenschaftlicher Sicht ist ein Phänomen eine Religion, wenn Lebensweise und Überzeugung sich wechselseitig beeinflussen. Doch nicht nur die Überzeugungen sind es, die Veganismus als religionsähnliche Subkultur erscheinen lassen. Der Passageritus – man beginnt sein neues Leben als Veganer bewusst – deutet Ernährung und Bekleidung kultisch um. Dabei ändert sich weder der Mensch an sich noch seine stoffliche Beschaffenheit.

Gurus haben vegane Gruppen auch. Wer Guru wird, bestimmt keine zentrale Einrichtung. Doch Meinungsführer gibt es, Menschen, die mit ihrer Lebensweise viele andere beeindrucken und daher beeinflussen. Was sie sagen, ist für ihre Anhänger mehr Wert, als was andere sagen.

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Uli in Gesellschaft am 06.09.2012 um 18.42 Uhr

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