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Fünf Stolperfallen für den Kopf

Stolperstein – Stolper-mal!


Bild: T.Urban
 (© Eckdose)

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Es gibt allerdings in diesem Kontext zwei Verwendungsweisen des Opferbegriffes, die man unterscheiden muss: Einerseits reden wir moralisch von Opfern: Opfer sind Menschen, die unverschuldet Gewalt erleiden und denen ganz unser Mitleid und unser Andenken gilt. Eindeutig trifft das auf verstorbene Opfer zu. Andererseits hat die Rede von Opfern auch noch einen zweiten, uns meist undurchsichtigeren psychischen Effekt auf die Betroffenen oder denen, die sich mit ihnen solidarisch fühlen. Denn im Opferbegriff spricht sich eine für unsere Handlungen hemmende Passivität aus. Unsere Handlungsfähigkeit mit ihren je eigenen Motivationen fußt basal auf dem Wider von Aktivität und Passivität. Im unfreiwilligen Opfersein erblicken wir ein Dasein, das handlungsunfähig macht und das es so gut wie möglich zu vermeiden gilt. Wird man zum Opfer, dann sind alle Handlungsspielräume preiszugeben. Die Rolle des Opfers wird einem entweder zugesprochen oder man lässt sie sich zusprechen. Und in der Rolle des Opfers ist man jeglicher Gewalt ausgeliefert. Erinnerung darf nicht zur undifferenzierten Opfer-Hypostasierung führen, sondern zur Ingebrauchnahme sachgemäßer Unterscheidung und zum Aushalten von Widersprüchen, die nicht aufzulösen sind.

Wer über die Stolpersteine nicht stolpert, der erinnert nicht.

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T.Urban in Geschichte am 01.02.2011 um 21.30 Uhr

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Kommentare

Kommentar:

Ein nahezu enzyklopädisches Nachdenken über die Stolpersteine Danke, Tobi - Sie haben Dich also nicht nur angestoßen. Zum Letzten hätte ich noch eine Ergänzung bzw. einen Einspruch: Die Rolle des Opfers anzunehmen, bedeutet eine Loslösung von Schuld. Als Opfer werde ich nicht mehr zur Verantwortung gezogen. Und die Position würde neue Handlungsräume eröffen. Auf diese Weise solidarisiert sich die Sekte TOS mit den Holocaust-Opfern, um moralische Hemmungen zu überwinden...

Uli am 02.02.2011 um 09.07 Uhr.


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