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Der Blog des Goldseelchen-Verlags
Eine Erzählung über Diskriminierung
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Auf dieser Reise findet das letztgeschlüpfte Entlein sich selbst und damit eine gefestigte Identität, die stark genug ist, um das Anderssein der Anderen neben sich akzeptieren zu können, ohne sich selbst bedroht oder unterlegen fühlen zu müssen. „Das Entlein mit dem fremden Merkmal“ findet heraus, dass es gar kein Entlein ist und wird zum allseits bewunderten Schwan.
Es ist ein teuer erkauftes Happy End für den Protagonisten, doch Andersen macht zuletzt deutlich: Die bewundernswerte Schönheit wird ihm nicht durchs Gefieder verliehen, sondern durch sein Herz, das bei aller erlittenen Diskriminierung ein schönes Herz geblieben ist. Zielgruppe des Märchens sind nicht die Gemobbten und Diskriminierten, sondern ist eine Gesellschaft, die ausgrenzt und diskriminiert und gerade damit ihr hässliches Gesicht offenbart. So wird zuletzt deutlich: Die Kategorien von „hässlich“ und „schön“ sind nicht nur relative Zuschreibungen vom subjektiven Standpunkt aus – nein, sie haben mit beobachtbaren äußeren Merkmalen letztlich überhaupt nichts zu tun.
Sie sagten alle: „Der neue ist der schönste, so jung und so prächtig!“ Und die alten Schwäne neigten sich vor ihm.
Da fühlte er sich beschämt und verbarg den Kopf unter den Flügeln; es war ihm so eigen zu Mute, er wusste selbst nicht wie. Er war allzu glücklich, aber durchaus nicht stolz, denn ein gutes Herz wird niemals stolz.
sophie in Gesellschaft am 19.06.2020 um 11.00 Uhr
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