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Der Blog des Goldseelchen-Verlags
Es gab eine Zeit, in der es selbstverständlich war, dass Staat und Kirche eine Einheit bildeten. Dass das Staatsoberhaupt zugleich das Oberhaupt der Staatskirche war, erschien ganz natürlich. Schließlich gab es kaum Unterschiede in den Konfessionen. Und dass der katholische König von Bayern der oberste Bischof seiner evangelischen Untertanen war, störte auch niemanden. Wer sein Geld vom Staat bekommt, hält auch keine allzu regierungskritische Predigt.
Wer in Deutschland gegenwärtig noch den Ruf nach einer Trennung von Staat und Kirche erhebt, dem geht es zumeist um eines: Er möchte als steuerzahlendes Nicht-Kirchenmitglied nicht, dass der Staat an Glaubensgemeinschaften Geld gibt. Man könnte auch umgekehrt argumentieren. So braucht etwa der deutsche Staat die anerkannten Religionsgemeinschaften um seine Bürger zu Demokratie und toleranter Weltoffenheit erziehen zu lassen. Mit den finanziellen Förderungen erkauft sich die Regierung moralische Zustimmung für ihr Handeln. Weil jetzt aber die Pastoren ihr Geld nicht mehr direkt vom Staat bekommen, hält so die Bundesrepublik ihre weltanschauliche Neutralität ein.
Ein Land kann keine Meinung haben
Ein anderer Bereich, in dem Trennung Not tut, betrifft weit mehr Menschen. Der Staat und die Medien. Es gibt zwar einige, die sich über die Höhe der Rundfunkbeiträge, das sinkende Niveau im Programm des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks und tendenziöse Berichterstattung echauffieren. Allerdings ist die Mehrheit der Bürger ganz zufrieden mit der Mischung aus Unterhaltung, Information und Bildung, wie sie die Sender der ARD, das ZDF oder der Deutschlandfunk bieten.
Uli in Medien am 20.07.2017 um 19.00 Uhr
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