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Der Blog des Goldseelchen-Verlags
Ein Meister spricht mit seinem Werk
So straff wie ein Ameisenvolk organisiert ist, finden wir kein menschliches Volk. Die einzelne Ameise überlebt nur, wenn sie sich vollends der Gesamtheit der Ameisen unterwirft. Alleine kann sie weder Nachkommen bekommen noch Vorräte sammeln. Sie würde vielleicht noch ein paar Kekskrümel essen. Dann wäre es mit der Individualisierung auch schon vorbei.
Aber wie sind die Ameisen auf die Idee gekommen, dass sie gemeinsam so stark sind? Woher nehmen sie die Baupläne für ihre Staaten? Wo notieren sie die Übersicht über ihre Vorräte?
Weil ein Ameisenvolk so gut organisiert ist, nehmen manche Menschen an, dies sei ein Beweis gegen den Zufall und für die geplante Lenkung der Natur. Das Ameisenvolk ist nur ein Beispiel unter vielem. Bereits die atemberaubende Schönheit unberührter Landschaft zwingt manchem Menschen Respekt ab. Allein schon, dass die Welt ist und nicht einfach nichts ist, reicht einigen als Beleg dafür, dass es einen Ursprung, einen mächtigen, ordnenden Ursprung gibt.
Wenn ein Mensch daraus, dass die Welt ist und wie die Welt ist, ableitet, dass sie einen Ursprung hat, der sie bewusst hervorgebracht hat, betreibt er natürliche Theologie. Das heißt: In seiner Schöpfung zeigt sich der Schöpfer. Das Werk lässt Rückschlüsse auf seinen Meister zu.
Der Vorgang, auf den Schöpfer zu schließen, enthält ein paar mehr Schritte, als nur logische Kurzschlüsse. Erst indem jemand die Natur genau beobachtet und darüber hinaus denkt, kommt er zu dem Ergebnis. In der Ausgangslage steht die Feststellung, dass etwas ist, und dass vieles ist. Es gibt unterschiedliche Formen, die sich ordnen und sortieren lassen. Dann kommt die Feststellung, dass alles in der Natur zueinander in Beziehung steht. Kräfte wirken auf Kräfte, Energie verwandelt sich in Masse – und nichts ist von Ewigkeit. Pflanzen sprießen, erblühen und verdorren. Tiere werden geboren, wachsen und sterben. Tote Körper verrotten zu Erde. Selbst Sterne, die scheinbar festen Himmelskörper, entstehen und vergehen.
Himmel und Erde haben keinen dauernden Bestand. Alles fließt, hat seinen Anfang und sein Ende.
Vielleicht könnte man den Schritt gehen, und sagen, dass einfach schon immer etwas war. Es gäbe ganz einfach keinen Ursprung.
Doch da gibt es zwei wesentliche Punkte, die dem ewigen Fluss widersprechen. Das eine ist die natürliche Neigung des wissbegierigen Menschen, zu erforschen, was woher kommt, was zuvor war. Diese Neigung finden wir von je her. Selbst Schöpfungsmythen alter Völker sind Ausdruck dieser Neigung. Auch Prinzip der neuzeitlichen Naturwissenschaft fußt auf diesem uralten Instinkt. Es muss wohl ein unterbewusstes Wahrnehmen geben, dass es einen Ursprung gibt.
Der andere Punkt ist das Ergebnis der Forschung. Wer der Neigung nachgeht, wird feststellen, dass tatsächlich alles Wahrnehmbare aus etwas anderem hervorgeht. Es wird dem Forschenden sogar gelingen, die verschiedenen Ursprünge und Ursachen für das, was ist, zu bündeln auf wenige Ursprünge. Aristoteles kannte schließlich vier Ursachen der Welt. Moderne Kosmologen glauben, dass der Ist-Zustand des Universums aus der Singularität vor dem so genannten Urknall hervorgeht.
Wer denkt, mit den Erkenntnissen der Forschung schrumpfe der Bereich, in dem die Theologie mitreden kann, irrt sich jedoch. Weil der forschende Mensch selbst Geschöpf, selbst Teil der Schöpfung ist, ist auch seine Erkenntnis vom Schöpfer geschaffen. Ein Mensch kann immer nur so viel erkennen, wie der Meister zulässt oder zugelassen hat.
Gott hat nie den letzten, noch fehlenden Platz in der Beweiskette, sondern die ganze Beweiskette stammt von ihm.
Uli in st.eckdose am 15.05.2013 um 10.35 Uhr
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