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Der Blog des Goldseelchen-Verlags
Theodizee ist keine Frage des Atheismus
Nicht nur der Spaziergänger gehobenen Alters mit dem Hund brachte diese Begründung. Sie taucht auch ständig unter Jugendlichen auf. Jedes Mal, wenn sich die Frage um Glauben oder Nichtglauben dreht, fällt sie, die Aussage:
„Es passiert auf der Welt so viel Schlechtes. Da kann es keinen Gott geben.“
Der Satz klingt nach einer Antwort auf die Theodizee-Frage. Das ist die Frage, inwiefern Gott gerecht sein kann, obwohl Leid in der Welt ist.
Verständnisvoll will man nicken. Nicht alles, was passiert, lässt sich schön reden. Wer weiß, was der Mensch alles erlebt hat, dass er nicht an einen Gott glauben kann?
Doch ist die Aussage nicht als Aussage des Glaubens gemeint. Wer sie heute spricht, will damit logisch argumentieren. Er meint, sein Nichtglaube sei berechtigt, weil er beweisbar wäre.
Die Begründung, Gott würde nicht existieren, weil Schlechtes geschieht, ist eine unvollständige Aussage. Sie beginnt mit der Annahme, dass es Gott gibt. Zudem wird ihm Allmacht und Güte zugesprochen. Nur über einen allmächtigen, allwissenden und zugleich gütigen Gott lässt sich sagen, dass es ihn nicht geben könne, weil Schlechtes geschieht. Die Theodizee-Debatte macht es richtig vor, indem sie ein höchstes Wesen voraussetzt. Sie überlegt anhand dieser Annahme:
„Weil Schlechtes auf der Welt passiert, muss Gott böse sein.“
Zum Glück passiert aber nicht nur Schlechtes auf der Welt. Manchmal geschieht auch sehr viel Gutes. Die Frage wäre nun: Wieso gibt es Gutes auf der Welt, wo das höchste Wesen doch böse wäre? Eine weitere Aussage müsste formuliert werden:
„Weil Gutes auf der Welt passiert, muss Gott gut sein.“
Uli und sophie in Philosophie am 07.09.2013 um 11.59 Uhr
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