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Der Blog des Goldseelchen-Verlags
Wenn die Mehrheit unterdrückt wird
Toleranz ist ein schönes Schlag- und Modewort der letzten Jahre. Insbesondere in der Debatte über Integration und im Nebeneinander verschiedener politischer Einstellungen fällt der Begriff. Wer Toleranz übe, so die These, sichere ein offenes Zusammenleben innerhalb einer Unmenge kultureller Strömungen. Verkürzt lässt sich sagen, eine Mehrheit soll einer Minderheit gegenüber tolerant sein.
Einer lässt den anderen in Ruhe
Grundsätzlich lässt sich wenig einwenden, wenn „tolerieren“ mit dem deutschen Wort „dulden“ gleichgesetzt wird. Man duldet, dass bei einbrechender Dunkelheit Männer mit Glatze und Springerstiefel ihre Kampfhunde Spazieren führen. Man duldet, dass im großen Haus neben der Kirche arabisch sprechende Frauen mit Kopftüchern wohnen. Man duldet, dass ein Christdemokrat die Überwachung öffentlicher Plätze fordert. Man duldet, dass lässig gekleidete Jugendliche am Samstagnachmittag vor dem Supermarkt sitzen und Alkohol trinken.
Solange einer den anderen in Ruhe lässt, ihn in seinem Dasein nicht stört, ist Toleranz in Ordnung. Die mit den Kampfhunden haben das gleiche Recht, Gassi zu gehen, wie die alte Dame von nebenan. Die Frauen dürfen Kopftücher tragen, wie sie wollen, und ebenso unter sich eine Fremdsprache sprechen, wie es die amerikanischen Gastschüler tun. Der Christdemokrat kann sich wünschen, was er will, so wie sich auch der lässig gekleidete Jugendliche wünschen darf, dass Marihuana legalisiert wird.
Freiheit begrenzt Freiheit
Die Freiheit dieser aller endet in der Freiheit des Anderen, seine eigene Auffassung von der Welt zu haben. Deswegen ist Toleranz reizend, weil diese Offenheit jede Haltung angreift und „aufhebt“. Nazis, die in der Dämmerung mit ihren Kampfhunden patrouillieren, gehen vielleicht nur in erster Linie Gassi. Mit Kampfhunden und Springerstiefeln signalisieren sie deutlich ihre militärische Absicht. Einem dunkelhäutigen Menschen dann vorzuwerfen, er sei intolerant, wenn er sich zu dieser Zeit nicht mehr auf die Straße traut, verkennt die Lage.
Uli in Gesellschaft am 11.11.2011 um 12.22 Uhr
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Hallo Uli,
zum Artikel, Freisinn und Toleranz...Was passiert, wenn die Sozialisierungs-Vorgabe den Menschen von Geburt in sein Weltbild drängt?
Klar: Selber denken, weiterbilden sich emanzipieren und unabhängig machen...garnicht so einfach, wenn ich sogar in Deutschland im 21 Jhd. beispielsweise an die Frauen denke, die nur auf Grund ihres Geschlechtes oft mehr als ein Drittel weniger verdienen, obwohl doch angeblich händeringend weiblicher Führungskräftenachwuchs gesucht wird...von der Glaubenszugehörigkeit ganz zu schweigen.
Hieße das also weiter wie bisher, doppelte fachliche Kompetenz und Leistung für gleichen Lohn?
Liebe Grüße Astrid
P.S.: In Deinem Email account liegt auch ePost von mir...vorhin abgesandt.
Astrid am 22.06.2013 um 07.22 Uhr.