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Der Blog des Goldseelchen-Verlags
Filmbesprechung: „Gegen jeden Zweifel“
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Nicholas glaubt Hunter der Betrügerei nur überführen zu können, indem er sich bei einem frischen Mord als Verdächtiger inszeniert. Nur Finley offenbart er, dass sein eigentliches Ziel nicht ist, die Machenschaften des Bösen zu beenden, sondern der Pulitzer-Preis. Entsprechend geht er aufs Ganze. Mit Finley im Schlepptau kauft er die Requisiten auf, die als Indizien suggerieren sollen, er sei der Mörder. Finley filmt also mit einer eigens gekauften Kamera, wie passende Jogginghose, eine passende Tatwaffe, eine Sturmhaube, ein Pfefferspray und die extrem seltenen Turnschuhe erworben werden. Sogar ein Foxterrier („Woodward“ darf er heißen) wird gekauft, damit ein authentischer Hundebiss die Beschreibungen des Mordzeugen abrundet.
Prompt kommen Verhaftung, Anklage und Prozess. Stets weist der Verteidiger darauf hin, dass sämtliche Indizien nichts mit dem Mord zu tun haben müssten. Das Messer könnte auch nicht die Mordwaffe sein, die Turnschuhe trotz Seltenheit Zufall. Dummerweise hat Lieutenant Merchant Nicholas’ Geldverkehr überprüft und Wind vom gefilmten Indizienkauf bekommen. Also wird bei „erneuter Überprüfung“ Blut des Opfers an der Jogginghose entdeckt. Finley, der mit dem Einkaufsfilm Nicholas’ Kopf aus der Schlinge ziehen soll, trifft auf seine verwüstete Wohnung – die DVD fehlt. Die Sicherheitskopie im Bank-Schließfach ist noch vorhanden, doch dummerweise inszeniert auf dem Weg zum Gerichtssaal der Schurke Merchant einen tödlichen Unfall: Nicholas steht nun ohne Beweise da. Die Geschworenen urteilen: Schuldig; Todesstrafe.
Katze jagt Maus
Hier könnte ein guter Film aufhören. Nicholas wäre der Kämpfer für das Gute und für seine Karriere, der an der Allmacht des Bösen scheitert. Doch die zweite Filmhälfte hat plötzlich eine Handlungsträgerin, die bislang nur als fleißige Assistentin von Mark Hunter und als Freundin-Betthäschen von C. J. Nicholas in Aktion getreten war: Ella Crystal nimmt nicht nur zwischen den Fronten die Mittelrolle ein. Sie ist die Einzige, die ohne persönliche Ziele nach der Wahrheit suchen muss. Verheult zieht sie sich immer wieder Nicholas’ preisgekrönte Doku über die drogensüchtige Schwangere rein, bis aus dem Todestrakt heraus der Gescheiterte sie auffordert, seinen Indizien nachzuspüren.
Sie erfährt, dass Nicholas und Finley tatsächlich ihre Einkaufstour durchgeführt haben. Leider sind die Indizien im Mordarchiv so manipuliert, dass nicht mehr mit Sicherheit das Kaufdatum festgestellt werden kann. Plötzlich gibt der Chefredakteur einen Hinweis, der damals die Ermittlungen beendet hatte, weil sich der DNS-Träger „Zigarette“ im vorherigen Mordfall auf dem Tatortfoto befand. Jetzt beginnt ein Wettlauf zwischen der zerbrechlichen Ella Crystal und dem Doppelpack des Bösen auf der anderen Seite. Computerspezialisten helfen der findigen Privatermittlerin und stellen fest: Das Tatortfoto wurde manipuliert. In einer Tiefgarage spielt der grinsende Lieutenant Merchant Katze und jagt mit quietschenden Reifen die tippelnde Maus Ella. Eine Klischeeszene, wie sie noch gefehlt hat. Pochende Töne lassen das Herz des Zuschauers dennoch rasen. Ein Blick auf die Filmdauer zeigt: Es muss noch weitergehen.
Uli in Kunstkultur am 01.11.2011 um 10.56 Uhr
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