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Der Blog des Goldseelchen-Verlags
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Von hier aus hat man einen guten Überblick über das sogenannte „Zugspitzplatt“ dass es nun zu durchqueren gilt. Auch der Gipfel ist bereits in Sicht, jedoch ist dieser noch ein gutes Stück entfernt. Unser Weg führt uns zunächst übers bereits erwähnte „Platt“, eine zu den Gipfeln des Zugspitzmassivs schräg ansteigende, aber in sich relativ flache Geröllebene. Am Ende dieser Etappe steht die Knorrhütte, wo wir unseren siebten Mann wiederfinden, der bereits auf uns wartet, und wir erneut eine kleine Verschnaufpause einlegen.
Weiter geht es bergauf, die ersten Schneefelder müssen durchquert werden, jedoch sind diese nur klein und stellen keine wirklichen Hindernisse dar... es ist eben doch Sommer. Bei der nächsten kurzen Pause, die letzte vor dem Gipfel, stärke ich mich auch mit fester Nahrung für den finalen Akt. Zudem ist der Himmel in den vergangenen Stunden immer wolkiger geworden und sieht nicht mehr sehr vertrauenserweckend aus. Und tatsächlich: kurz nachdem wir uns wieder aufgemacht haben beginnt es zu nieseln. Ausgerechnet jetzt haben wir ein steiles Stück Geröll vor uns welches durch die widrigen Umstände auch nicht gerade besser zu meistern ist. Schließlich lasse ich das Geröll hinter mir, doch der Regen hat zugenommen und ist inzwischen kein Nieseln mehr. An einer Felswand die nicht wirklich Schutz bietet zerre ich meinen Regenkittel aus dem Rucksack und ziehe ihn an... ich bin zwar schon völlig durchnässt, doch wenigstens der kalte Wind wird jetzt abgehalten. Während ich mit meiner Regenjacke beschäftigt bin hat sich an der Felswand an der ich Schutz suchen wollte ein ansehnlicher Bach gebildet... schnell weiter bevor dieser Steine mit herunterspült. Mit klammen Fingern geht es an den letzten steilen Aufstieg. Hier sind Stahlseile und Eisenstufen in den Fels gelassen um den Aufstieg zu erleichtern... in diesem Moment ein wahrer Segen, zumal dieses Stück ohne diese Hilfsmittel auch bei gutem Wetter nicht leicht zu bezwingen wäre. Das Wetter wütet noch eine Weile weiter, es blitzt sogar zwei Mal – ich komme jedoch nicht auf die Idee, die Hand vom Stahlseil zu nehmen. Habe ich wohl Glück gehabt... wie ich später erfahre hat eine Gruppe, die kurz vor uns am Gipfel ankam, nach einem Blitz richtig die Elektrizität in der Luft gespürt. Doch das Unwetter lässt wieder nach, und als ich schließlich die Gipfelplattform erreiche hat es aufgehört zu regnen und ich schaue stolz auf den bewältigten Weg zurück.
Aber hier oben ist es kalt, zumal wir alle mehr oder weniger nass geworden sind. Also kehren wir erst einmal im „Münchner Haus“ ein, wechseln unsere nassen Klamotten und wärmen uns an Leberknödel- und Kartoffelsuppe. Anschließend gehen wir noch einmal nach draußen und bestaunen das Panorama, das sich bietet, bevor wir, wie geplant, mit der Zugspitzbahn wieder hinunter nach Ehrwald fahren. Ein Abstieg wäre an diesem Tag sowohl zeitlich als auch bei manchen konditionell nicht mehr drin gewesen, und morgen geht ja zumindest für drei von uns schon wieder der Alltag los.
An der Talstation verabschieden wir uns schließlich von unseren Kameraden – Vier der Sieben werden noch nach Berchtesgaden weiterfahren und den Watzmann besteigen. Doch unser alpines Abenteuer endet hier, wir fahren wieder zurück in die Heimat. Und zumindest ich werde meine erste hochalpine Wander/Trecking/Kletter/whatever-Tour in guter Erinnerung behalten. Und hoffen, dass es nicht die letzte war :-)
Hann0r in MAT: Sport am 15.07.2007 um 21.23 Uhr
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