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Der Blog des Goldseelchen-Verlags
Bayern liefert seine Grundschüler der Verlegerlobby aus
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Mit einem ungleichen Vergleich wird den Kindern vorgegaukelt, auf die Zeitung könne man sich immer verlassen, im Internet stünde dagegen hauptsächlich Müll. Diese Medienverblendung hängt sich allein an der Argumentation auf, Journalisten hätten die Sorgfaltspflicht. Internet-Schreiber dagegen nicht. Dass Zeitungen häufig Informationen verschweigen, die Sorgfalt oft ohne rechtliche Konsequenzen verletzt werden kann, das wird auch den Schülern nicht gesagt.
Ein „Quiz für Medienprofis“ (Mappe S. B 8) stellt den Lernerfolg mit Multiple-Choice-Fragen sicher. Gilt „a) Jeder kann im Internet schreiben, was er will.“ – oder eher „b) Texte im Internet werden von dem Kontrollamt auf Richtigkeit geprüft“? Der Lernerfolg mag aussehen wie er mag. Auf das Logo des „VBZV“ am Rande weist bestimmt kein Grundschullehrer hin.
Wir merken uns: „Schau genau hin“ gilt auch für den, der dich dazu auffordert.
Hintergrund: „Kinder, Jugendliche und Erwachsene in ihrer Medienkompetenz zu stärken“ ist das erklärte Ziel der Aktion „Medienführerschein Bayern“. Das Kultusministerium hat nun (2010/2011) zum zweiten Mal umfangreiche Mappen an die Grundschulen verteilt. Die Lehrer sollten mit ihren Klassen aus vorgefertigtem Material den bewussten und kritischen Umgang mit Medien erlernen. Dieses „Angebot“ gilt für „jede interessierte Lehrkraft“, die „auf freiwilliger Basis teilnehmen“ darf. So stellt sich das Projekt des bayerischen Kultusministeriums auf der eigens eingerichteten Netzseite dar. Bei genauem Hinsehen ist die Aufklärung zum Umgang mit Nachrichten eine staatlich verbreitete Werbung für Zeitungen.
Nachtrag, 01.02.2011, 09.49 Uhr: Stefan Niggemeier hat zu der Geschichte einen spannenden und humorvollen Beitrag verfasst.
Nachtrag, 02.02.2011, 19.37 Uhr: Ein Kommentar über die Reaktionen und den Weg der Nachricht steht im Beitrag „Der Punkt an der Sache“.
Uli in Medien am 29.01.2011 um 20.40 Uhr
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