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Der Blog des Goldseelchen-Verlags
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Videospielklassiker wieder erleben


Bild: Bosso
 (© Eckdose)

Retro, oder, komplett ausgesprochen, die „Retrowelle“, ist schon irgendwie eine feine Sache. Ganz egal, in welchem Bereich. Sei es Musik, Mode oder gar Literatur. Es hat für viele irgendwie Stil und ist natürlich, wenn man’s richtig anstellt, günstig. Ob Flohmarkt, Secondhand oder alte Familienbestände: man findet meistens was Nettes aus vergangenen Zeiten, das sich lohnt, wieder ausgegraben zu werden. Die einen tun es auch, um Erinnerungen an früher zu wecken (VHS-Kassetten, alte Dias) oder um nicht im gequirlten „modernen“ Einheitsbrei unterzugehen (Schallplatten, übergroße Brillen).

Mittlerweile hat auch die Videospielindustrie ein gehobenes Alter von über 35 Jahren erreicht. Streng genommen gab es die allerersten Versuche bereits Ende der 50er / Anfang der 60er; als kommerziell erfolgreich gelten jedoch erst die 70er Jahre (wer sich genauer dafür interessiert, kann im virtuellen 8-Bit-Museum mehr darüber lesen), nachdem ATARI mit PONG einen einschlagenden Erfolg verbuchen konnte. Das Videospielgenre verließ somit endlich den Kindergarten und wurde eingeschult.

Die letzten Jahrzehnte hat sich somit ein nahezu endloser Berg an Software angestaut, von dem natürlich stets nur noch ein Bruchteil vertrieben und verkauft wird. Was also geschieht mit den Meisterwerken der damaligen Zeit? Wer jetzt denkt, die würden einfach verschwinden, der liegt ziemlich falsch. Bei den meisten dieser Spiele lohnt es sich irgendwann nicht mehr, die Lizenzen und Copyrights aufrechtzuerhalten und somit werden diese Beschränkungen nach etlichen Jahren aufgehoben und sie werden zu „Abandonware“ erklärt. Das bedeutet, sie werden offiziell nicht mehr vertrieben, man kann sie somit nicht mehr käuflich legal erwerben, und es gibt keine technische Unterstützung mehr, weil der Vertreiber auch kein Geld mehr daran verdient.

Allerdings haben sich im Netz Leute gefunden, die dieses „Kulturerbe“ nicht verkommen lassen wollen und diese „verlassene Ware“ sammeln, um sie online wieder zu veröffentlichen. Zwei dieser Seiten wären z.B. „Abandonia“ (mein persönlicher Favorit) und „Home of the Underdogs“.

Dort finden sich (natürlich hauptsächlich englischsprachig) authentische Klassiker wie die „Kings Quest“-Reihe, die „California Games“, „North & South“, die Anfänge der „Siedler“, „Prince of Persia“, aber auch der erste Teil der berüchtigten „Grand Theft Auto“-Serie. Natürlich alles legal zum Download verfügbar. Hin und wieder findet sich jedoch auch ein „No Go“-Schriftzug anstelle des Downloadbuttons im Spieleartikel. Dies bedeutet, dass der Urheber seine Lizenz weiterhin aufrechterhält und das Spiel nicht mehr als „Abandonware“ zählt. Jedoch lohnt es sich zu warten, da auf Abandonia ständig neue Updates durchgeführt werden und der Vorrat stetig zunimmt.

Ziemlich witzig sind auch die regelmäßigen „Box-Shots“. Hier werden Photos der Verpackungskartons veröffentlicht. Ja liebe Kinder, früher wurden PC-Spiele noch in „großen“ Kartons auf den Markt gebracht. Ach ja, das waren noch Zeiten, als man wirkliches Volumen für sein Geld bekam. Wo ich gerade dabei bin: wer erinnert sich noch an den genialen Kopierschutz von „Monkey Island“? ;-)

Wie also bereits angedeutet, empfehle ich jedem mal einen Blick auf die Seiten von Abandonia zu werfen, dem die Vergangenheit der Videospielkultur am Herzen liegt oder der einfach in vergangenen Zeiten stöbern will.

Jedoch muss noch erwähnt werden, dass unser technischer Fortschritt seine Opfer fordert. So sind alte Spiele nicht mehr ohne weiteres auf modernen Systemen auszuführen, da mittlerweile das ausführende Programm für den Großteil dieser Anwendungen nicht mehr verfügbar ist: das mittlerweile schon fast legendäre „Disk Operating System“, kurz DOS genannt. In Zeiten von Windwos XP, Vista, MAC OS X oder vielen linuxbasierenden Rechnern, ist dies meist nur noch rudimentär in Form einer Eingabeaufforderung oder ähnlichem vorhanden. Dies erfordert also eine Art Emulator, in diesem Fall in Form der „DosBox“ mit der ein DOS simuliert wird. So können die Programme wie früher installiert und ausgeführt werden, was allerdings nicht ganz einfach ist. Eine Anleitung dazu möchte ich mir in diesem eh schon langen Artikel ersparen und verweise einfachheitshalber auf meine Person als Ansprechpartner für den technischen Support, sofern in einschlägigen Foren im Internet keine Hilfestellung gegeben werden kann ;)

Schließlich bleibt nur noch zu sagen: Viel Spaß beim Stöbern und Ausprobieren.

Links:

Abandonia

Home of the Underdogs

8-Bit-Museum

Bosso in MAT: KunstKultur am 22.01.2009 um 14.52 Uhr

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Kommentare

Kommentar:

Der Monkey Island-Kopierschutz war echt der hammer :oD. Jedes mal diese genjale Scheibe raus und rumdreht . Wobei des voll viele Lucasarts Adventures hatten. Ich denk dabei grad an Indiana Jones and the Fate of Antlantis. Ach die warn alles so geil .... die guten alten Zeiten.

Merlin am 04.02.2009 um 19.31 Uhr.


Kommentar:

woher kennst du den monkey island kopierschutz? du bist gerade mal, wie alt? ne...also damals auf dem Amiga 500...naja,schon lustige zeiten, denn damals konnte man durch papierbasteln den kopierschutz umgehen wir haben die scheibe einfach auseinandergebastelt, kopiert ausgeschnitten und fertig...kann mich auch noch daran erinnern wie wir "die siedler" gespielt haben, beim original waren codes auf jeder seite der spielanleitung..oh mann wir hatten ca. 500 abgeschrieben von evtl. 1000 keine ahnung..wir haben dann einfach nochmal neu gestartet bis der passende code dabei war..was damals auch sehr zeitaufwendig war wenn einmal laden bis zu 3 min dauerte...ohmann, jetzt weiss ich wo ich sinnlose zeit verbracht hab..

matyes am 04.02.2009 um 22.17 Uhr.


Kommentar:

Ich hab die Lucas Arts Adventure Box mit den drei Monkey Island und Indiana Jones Teilen
Klar, der "Kopier"schutz (hahaha) war nich Idiotensicher, aber genial

Die allerersten Probleme mit dem Zeug hatte ich damals schon mit Leisure Suit Larry... Ich war damals zwar kaum in der Grundschule, aber bis zu den schlüpfrigen Szenen bin ich leider eh nie gekommen :D
Da hieß es auch immer Codes im Handbuch nachschlagen

Bosso am 06.02.2009 um 13.48 Uhr.


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