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Der Blog des Goldseelchen-Verlags
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Antike Thermoskanne von Schiffswrack geborgen

Sogar die Zunge verbrannt!


Ein Schiffswrack auf dem Boden des Mittelmeeres zu entdecken, ist keine Seltenheit. Sämtliche Völker der Antike sind hier zur See gefahren. Auf dem Wasser haben sie Schlachten geschlagen und Handel getrieben. Jedes Schiff, das seine Werft verlassen hatte, müsste also noch irgendwo zwischen der Straße von Gibraltar und der Levante auf dem Grund liegen, wenn es nicht vorher verbrannt ist.

Ein riesiges Einmachglas

Interessant sind diese versunkenen Transporter für die Archäologie. Anders als Beigaben in Grabkammern oder auf der Straße verschlampte Handelsgüter liegen die Waren auf dem Meeresboden ziemlich gut. Bekanntlich kann ein Mensch unter Wasser nicht atmen. Die Bakterien können das auch nicht, die in Freiluftatmosphäre alles auffressen, was nicht mehr davonläuft. Ein weiterer Vorteil an der submarinen Lagerung ist, dass Schatzsucher und Räuber bis vor etwa hundert Jahren auch nicht unter Wasser atmen können. Also liegen diese versunkenen Schiffe seit Jahrtausenden unbehelligt wie in einem riesigen Einmachglas in der mediterranen Salzlake.

Weil im Glas mit den eingemachten Gurken von Urgroßmutter (Aufkleber: „Ess. Grk. 76“) tatsächlich Essiggurken enthalten sind, weil im Deutschen Museum in München ein Glas mit Tomaten herumfährt, das in den 1920er Jahren eingeweckt worden ist, und weil sogar die konservierten Könige Ägyptens nach über dreitausend Jahren noch nicht verfault sind, hoffen die Archäologen auf Sensationsfunde.


Urheber*in: United States Library of Congress
 (Creative Commons)

Luftdicht Verschlossenes hält eine Ewigkeit. (Foto: Kongressbibliothek der Vereinigten Staaten)

Die gibt es tatsächlich. Immer wieder. Sogar jetzt, wie die Nachrichtenagenturen vermeldeten:

Forschungstaucher haben in einer Bucht des Toskischen Meeres das vollständige Inventar einer Kapitänskajüte geborgen. Die dendrochronologische Untersuchung des Holzes ergab angeblich, dass das Schiff 150 Jahre vor Christi Geburt gebaut worden ist.

Eine unglaubliche Entdeckung

Besonders der Fund ist eine Sensation: Eine verschlossene Dose, mehrere Bleibecher und Zinnteller zogen die Taucher aus dem Schlick. Auch etliche nicht zerbrochene Amphoren wurden gehoben, sowie eine versiegelte konische Kanne von noch unbekannter metallischer Beschaffenheit.

In der verschlossenen Dose – sie war wie die Teller aus Zinn –, fanden die Analytiker verklebte Reste von Pillen zur vermutlich inneren Anwendung. Dosen mit derselben Aufschrift kenne die Wissenschaft zuhauf aus den Grabbeigaben der Helvetier. Es seien sogar Funde bis nach Galatien nachgewiesen worden. „Es handelt sich eindeutig um ein Handelsgut aus dem westlichen Alpenraum. Wir haben unter dem Mikroskop Spuren von Alpenkräutern in den Pillen entdeckt“, zitiert die Presse Professor Luigi Imbecille vom Istituto Cretino di Fanfaluce in Mailand. „‚Der Kapitän hat wohl ein antikes Ricola gelutscht.’, sagt Imbecille nicht ohne gewissen Stolz.“ – so eine Meldung, wie sie die Argentur verbreitete.

Weiterer Hauptfund noch großartiger

Noch großartiger sei jedoch dabei der weitere Hauptfund, die konische Kanne aus dem noch nicht analysierten Metall. „Wir haben die Kanne geschüttelt, sie war fast voll mit einer Flüssigkeit.“, berichtete Imbecille gemäß den Medien. Röntgenaufnahmen sowie Ultraschalluntersuchungen hätten nichts gebracht, das Metall verschließe den Inhalt vor jeder modernen Untersuchungsmethode. Als sich das Team daran machte, den Siegelverschluss zu brechen, stellte man fest, dass es wohl ein sehr präziser Schraubverschluss sei.

Was die Forscher dann fanden, stellt vermutlich unser Bild von der Antike auf den Kopf. Es ist nicht nur eine Sensation, sondern zu erstaunlich, um wahr zu sein: „Ich spürte sofort den heißen Dampf, der aus der Kanne entwich, ich dachte, das kann nicht sein, das stimmt doch nicht. Doch als es nach Kaffee roch, war uns allen klar, zu welchem Zweck das konische Gefäß da ist.“, war das Staunen, das die wissenschaftliche Assistentin Maria Balordo zu Recht zum Ausdruck brachte, auch in den Nachrichten zu vernehmen.

Eine antike Thermoskanne, die über 2100 Jahre den Kaffee warm hielt! Professor Imbecille habe sich beim Probieren sogar noch die Zunge verbrannt, heißt es. Wie genau die Isolation funktioniere, sollen weitere Untersuchungen ergeben.

Von der Forschung profitieren

Die Qualität unserer modernen Thermoskannen könnte von den längst vergessenen Techniken nur profitieren. Zu oft wartet bislang auf uns am Frühstückstisch nur kalter Kaffee, und das nicht nur in den Zeitungen! Wahnsinn, was da so alles auf dem Mittelmeer-Boden auf Entdeckung gewartet hat, und hoffentlich auch noch wartet. Wir sind gespannt auf weitere Meldungen aus dem sagenhaften Mailänder Istituto Cretino di Fanfaluce.

Uli in Geschichte am 12.01.2013 um 11.32 Uhr

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