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Der Blog des Goldseelchen-Verlags
Einer malt den Terror an die Wand
Deutschland in Terrorangst. Panik allüberall. Polizeipräsenz mit Maschinengewehren in der Öffentlichkeit. Verschärfte Kontrollen an Bahnhöfen und Flughäfen. Unsichtbare Sicherheitsvorkehrungen. Und der Aufruf, verdächtige Menschen zu melden. Ja, und schlussendlich: Keine Angst haben, nicht hypersensibel in Paranoia verfallen. Einfach ganz normal weiterleben.
Ein Innenminister hat gesprochen – und das Leben ist von jetzt auf dann verändert. Dumm und unreflektiert verbreiten neben der „Bild“ auch scheinbar denkende Medien wie die „Süddeutsche Zeitung“ oder „Die Zeit“ den Aufruf der Politik zur Panikmache weiter. Ohne sich ihres vermittelnden, neutralen Charakter bewusst zu sein, lassen sich die Nachrichtenorgane missbrauchen. Und hinterher, in ein paar Jahren, wird garantiert einstimmig aus Presse, Funk und Fernsehen zu vernehmen sein, die Politik sei es gewesen, die Panik geschoben hätte.
Panik – vor was denn? Terrorgefahr, die plötzlich konkret wird? Und keiner soll sich verängstigen lassen? Warum wird das denn mitgeteilt, ehe etwas geschieht? Könnten nicht De Maizières Schergen zuschlagen, wenn etwas i s t? Und uns dann nach-berichten, was geschehen wäre und geplant gewesen ist? Die Sicherheit steigt überhaupt nicht, wenn alle Menschen übervorsichtig jeden Menschen mit Rucksack in der Bahn beäugen. Im Gegenteil: Das gegenseitige Misstrauen der Bürger steigt doch durch den Aufruf, Verdächtige zu melden.
Eine öffentliche Meldung des Innenministers genügt, und das Wort „Integration“ ist tot. Die nächste Ansprache des Bundespräsidenten, der sich bislang auch als Präsident der Muslime sah, wird ihn als Präsident eines sicheren Deutschland präsentieren. Und je öfter Worte wie „Terrorgefahr“ fallen, desto mehr empfinden die Menschen den angeblich präsenten Terror.
Ich glaube diese Geschichte nicht. Denn das größte Ziel, eine Gesellschaft zu zermürben, ist ihr Angst zu machen. Ihr die Sicherheit zu nehmen. Das ist mit den Warnungen aus dem Innenministerium gelungen, das schaffen auch die „verstärkten Sicherheitsmaßnahmen“. Nur dann, wenn keine Sicherheit da ist, muss man für sie Maßnahmen ergreifen.
Den Terror machen nicht die Islamisten. Die haben uns in Deutschland als Ganzes nichts getan. Die tun auch mir nichts. Den Terror macht De Maizière und machen die Medien, wenn sie ihn an die Wand malen, wie im Mittelalter die Kirchen den Teufel an die Wand gemalt haben. Wenn jemand etwas besonders groß an die Wand malt, weiß ich aus Erfahrung, dass das Etwas gar nicht groß ist, sondern sehr klein. Wäre es groß, müsste mich niemand darauf hinweisen, dass es existiert. Ich würde es ja sehen.
Der eigentliche Terrorist ist in diesem Fall Herr De Maizière. Ja, ich denke, man sollte ihn festnehmen und nach seinen Anschlagplänen fragen. Ziemlich sicher bin ich, dass er nicht die Sicherheit herstellen will, sondern uns alle erst unsicher machen. Wenn keiner mehr weiß, wem er vertrauen kann, dann kommt Herr De Maizière wieder mit einer Meldung an die Medien. Diesmal wird er uns dann sagen, wie er die Sicherheit wiederherstellen möchte. Er wird etwas von Überwachungskameras erzählen. Von notwendigen Überwachungen der Computer. Von Speicherung der Telefon- und Internetdaten.
Er wird ein neues Anti-Terror-Gesetz erlassen: In Fällen akuter Terrorgefahr ist das Demonstrationsrecht aufgehoben. Aus Gründen der Sicherheit, versteht sich. Und alle werden sich freuen, dass endlich mal jemand was tut gegen diesen allgegenwärtigen Terror von Anti-Stuttgart-21 und Anti-Gorleben.
Und keiner merkt, dass soeben der Reichstagsbrand mit der Freiheit des Bürgers gelöscht wurde.
Uli in Gesellschaft am 19.11.2010 um 11.08 Uhr
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