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Der Blog des Goldseelchen-Verlags
Am Höhepunkt seiner Karriere steht Jesus allein auf
Gekonnt eingesetzte Lichteffekte, spärlich bekleidete Tänzerinnen und fetzige Rockklänge reißen das Publikum mit. Hosianna-Rufe hallen von den Wänden wider, alles konzentriert sich auf ihn: „Jesus Christ Superstar“. Er ist der Held in Andrew Lloyd Webbers gleichnamiger Rockoper, die in den 70er Jahren einen Siegeszug durch die ganze Welt antrat.
Die Stimmung ist ausgelassen - heute, ebenso wie damals.
„Suuuuuuperstaaar“ singt die ganze Menge.
Gespannt wartet sie auf die Antwort Jesu. Wartet mit Judas gemeinsam. Judas wirft Jesus eine von langer Hand geplante PR-Aktion vor. Er fragt, ob er nicht endlich etwas zu tun gedenke. Warum er nicht endlich ein Zeichen als Messias setzt. Handeln soll er. „Jaaaa, handeln!“.
„Sag bist du der, den uns Gott verheißt?“, grölen die Sänger. Ein Blick in die Runde verrät: Den Zuschauern brennt dieselbe Frage unter den Nägeln. Gerade so, als wären sie nach 2000 Jahren auch nicht schlauer. Noch während die Frage den Nagel auf den Kopf trifft, wird der auch schon ins Kreuz geschlagen. Verzögert kommt das dumpfe Pochen beim Superstar-schunkelnden Publikum an.
Da fällt er auch schon, der Vorhang. Ein letzter Blick auf’s Kreuz und alle gehen um mindestens einen Ohrwurm bereichert nach Hause. Gerade so, als wüssten sie nach 2000 Jahren immer noch nichts von der Zugabe.
Sie lassen ihren Superstar hängen. Und er? Er steht mutterseelen-allein - auf. Und das ist der Höhepunkt seiner Karriere.
sophie in st.eckdose am 05.04.2010 um 11.37 Uhr
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