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Der Blog des Goldseelchen-Verlags
Oder: Botschaften schaffen Raum für Botschaften
Lesen ist eine Möglichkeit, Informationen zu erhalten. Botschaften in Satzform können niedergeschrieben werden. Dann kann ein Leser sie mehrfach und in eigener Geschwindigkeit abrufen. Das bietet einen gewaltigen Vorteil gegenüber Botschaften, die als Klang vermittelt werden. Ein Hörer wird zwar merken, dass eine Botschaft – am besten in seiner Sprache – gegenwärtig gesprochen wird. Ob viel von den Inhalten bei ihm hängen bleibt, wird hinterher er selbst am besten wissen.
Möchte ich also bestimmte Sachverhalte möglichst vielen Menschen weitergeben, muss ich sie in eine Form bringen, die möglichst vielen Menschen auch zugänglich ist. Indem es das weltweite Netz gibt, ist Schrift nicht mehr die einzige Form, die beliebig oft wiederholt Inhalte hergibt und dazu noch günstig ist. Jedenfalls ist in schriftlicher Form auch im Netz die Verfügbarkeit, Zugänglichkeit und Verstehbarkeit gewährleistet.
Der nächste Schritt nach der Wahl meines Inhalt-Trägers ist die Frage der Erreichbarkeit. Weil das Internet in sich vielgestaltig ist, ist ein Nutzer bereits gewöhnt, sich seine Quellen und Informationen selbst auszusuchen. Mehr noch als in der äußeren Wirklichkeit nutzt er seine Wahlfähigkeit auch. Gefällt ihm ein Text, liest er ihn. Gefällt ihm ein Text nicht, distanziert er sich und bricht ab. Aus wenigen Mustern und Eindrücken bildet sich ein Nutzer sein Urteil über Netzseiten. Nach diesen Urteilen betrachtet er die eine Seite als zuverlässig und folgenswert. Eine andere Seite wird er verurteilen und aufgrund weniger Eindrücke ablehnen.
Weniger als in der äußeren Wirklichkeit gilt beim Besuch von Netzseiten die Frage der Ethik. Allein (a) die Güte der Inhalte, (b) die preisliche Lage (möglichst kostenlos) und (c) der gewonnene Nutzen bei einem Besuch sorgen für den Gebrauch. Gewonnener Nutzen können Suchergebnisse beim ethisch fragwürdigen Suchdienstleister Google sein. Gewonnener Nutzen kann die Begegnung mit Freunden in einem sozialen Netzwerk sein. Gewonnener Nutzen können aber auch Information und den eigenen Geschmack treffende Neuigkeiten sein.
Den letzten Bereich decken in der äußeren Wirklichkeit, was geschriebene Sprache angeht, Zeitungen und Magazine ab. Übertragen in die Netzwirklichkeit bieten sich noch mehr Möglichkeiten. Freilich gibt es Netzzeitungen und Netzmagazine. Die meisten von ihnen sind elektronische Ableger gedruckter Zeitschriften. Bezahlt werden die Inhalte und Verbreitungskosten von Verlagen, die ihr Geld mit Anzeigen in den gedruckten Entsprechungen verdienen.
Geld lässt sich im Netz ohne weiteres mit Magazinen nicht beschaffen. Die Konkurrenz ist zu groß und die Beschaffenheit zu sprunghaft, als dass sich zunächst über kostenfreie Angebote Nutzer gewinnen, nach Einführung von Kosten auch halten ließen. Informationen, die in Magazinen geboten werden, decken dazu auch Einzelautoren auf ihren privaten Netzblogs ab.
Ein elektronisches Magazin kann also den bloßen Nutzen erfüllen, als kostenlose Sammelstelle für oder von Botschaften zu dienen. Der Nutzer wird dann wiederholt im Magazin lesen und dessen Seite besuchen, wenn er regelmäßig seine drei Kriterien erfüllt sieht. Dass neue Texte häufig erscheinen, kann das Magazin nicht durch weniger gute Beiträge erreichen. Es gibt – auch in der äußeren Wirklichkeit – genügend Beispiele, die schlampige Leistungen als Ursache für den Niedergang enthalten.
Wenn ein Magazin als Verbreiter und Botschaften im Netz sich einrichten möchte, benötigt es zunächst einen gewissen Rang. Den erhält es, indem die drei Nutzer-Ansprüche erfüllt werden. Bestätigung erhält die Seite durch ihre Besuchszahlen. Bricht einer der drei Ansprüche weg, sinken die Besuchszahlen. Sind die Besuchszahlen hoch, kommt ein weiterer Sinn oder Nutzen zum Magazin hinzu. Als Plattform kann das Magazin Autoren, die den Nutzern ihre Botschaften übermitteln möchten, Raum bieten, den Einzelseiten nicht bieten würden. Erfolg ist dann beiden Seiten garantiert, decken sich Ansicht von Magazin, neuem Schreiber und Nutzer.
Schlussfolgerung: Wenn eine Seite regelmäßig kostenlose gute Inhalte veröffentlicht, damit die Aufmerksamkeit von Netzgängern auf sich zieht, dann wird sie eine Plattform für Botschaften.
Uli in Medien am 05.05.2010 um 18.20 Uhr
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