Herbert oder Heidemarie?

Astrid und Fink Ployd hatten seit Ende Januar unter großen Mühen und Anstrengungen in ihrem Nest gebrütet. Mal lagen drei, mal vier Eier dort. Zweimal lag ein verendetes Küken am Boden des Käfigs. Doch Erfolge stellten sich auch ein. Seit Mitte Februar wächst im Nest ein Vogel heran. Zunächst war sämtliches Reden über seine Existenz ein pures Gerücht, geschürt allein durch nach Schnaufen klingendes Kükenfiepen und wiederkäuende Fütterbewegungen des jeweils Brutwache habenden Elternteils.

Sichtbar ist der dritte Zebrafink erst seit jetzt. Er macht sich bemerkbar durch hohes Geschnatter und wackelnde Bewegungen im Nest. Platz haben die stolzen Eltern dort schon länger nicht mehr – ihre Schlafplätze sind dem Familienheim gewichen. Wie bei Zebrafinken so üblich, ist bei dem Kleinen das Geschlecht noch nicht klar. Zur Spezifikation dienten normalerweise Schnabelfarbe und Federkleid. Orange ist das Weibchen, rot das Männchen. Kinder haben graue Federn und graue Schnäbel. Ein Pech – so muss das Kind erst erwachsen werden, um in seine jeweilige Geschlechterrolle gedrängt zu werden.

Wie soll das Kind heißen? Was passt zu einem solchen Vogel? Einer, der alle anderen überlebt und dann seine Eltern aus dem Nest drängt? Eine, die schon vor ihrem Sichtbarsein mit lautem Gedöns auf sich aufmerksam macht?

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