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Der Blog des Goldseelchen-Verlags
Bunter hätte die Mischung kaum sein können. Gäste und Akteure des diesjährigen Newcomerfestivals in Bernau waren sicherlich zufrieden. Insgesamt sechs Gruppen präsentierten sich bei der Party-Timer-Veranstaltung vor einem spärlichen Publikum. Leider verzögerte sich schon der Beginn, sodass sich das Programm stark in die Länge zog – die Zuhörer wurden schon vor Mitternacht deutlich weniger.
MAT-TV hat sich zwei der Gruppen herausgegriffen. Ihre Interviews sind in der nächsten Zeit in der Bernau-Sendung zu sehen.
Posen und Können: Long Way Up
Mit einem Rundumschlag durch sämtliche Rockgenres schafften die drei Oettinger Jungs von „Long Way Up“ den Einstieg. Eine Minimalbesetzung aus Gitarre, Schlagzeug und Bass kann doch einiges hergeben. Die unterschiedlichen Interessen der Gruppe führten dazu, dass viel klassische Rock’n’Roll- oder Rockabilly-ähnliche Passagen sich mit melodischem Hardrock paarten. Normalkuhlen Nullachtfünfzehn-Musikern wäre ein Akkordeon zu peinlich, um es anzufassen. Für Long Way Up war es kein langer Weg herauf, es einzusetzen. „The Reason“, ein sehr lyrisches, ruhiges Stück, beeindruckte durch Instrumentierung und Konzept. Der langhaarige Drummer zeigte, dass der alte Witz „Sagt ein Schlagzeuger zum Musiker...“ falsch sei. Er selbst quetschte die Kommode bei passendem Rotlicht. Dazu nahm der Basser eine Akustikgitarre. Das Publikum war beeindruckt – und der mitgereiste Fänpulk aus Nordschwaben sowieso.
Fast lyrisch mit dem Akkordeon
Die zweite Gruppe hätte die Bezeichnung „Newcomer“ nicht verdient. Professionell gingen sie an alles heran, brachten sogar ihre eigenen Klangtechniker mit. In dem gemütlichen großen Saal in Bernau war ihre Gute-Laune-Feten-Musik ein wenig fehl am Platz. Trotz allem Können, trotz aller Perfektion (außer beim selten dämlichen Namen „Second 2 None“) scheiterten die starken Talente am Publikum. Konzept schreckt ab, ist fern vom Gefühl. Starker Stilmix kann ein verwaschenes Gesamtbild hinterlassen.
Gute Laune und viel Perfektion
Die Dinkelsbühler „Spelt Hill“ beeindruckten durch ihre fortlaufende Weiterentwicklung. War im Vorjahr der absolute Schwerpunkt noch auf deutschen Texten, war dieses Jahr ein Schritt in Richtung Technik und Publikum-Orientierung feststellbar. Trotzig-empörtes Beschweren über den Schulalltag wechselte sich nun ab mit astreinen Gesang von der Schlagzeugerin. Viele Effekte mochten zwar manchmal überladen wirken, doch besetzten die Fünf mit ihrer durchgängig guten Musik den Abend mit Positivem. Kleine Bitte: Stellt euren Sänger Phil doch bitte das nächste Mal in die Mitte. Am Rand passt er auf kein Foto!
Links Phil, rechts Theresa. Die ham’s drauf
Die Nahtodeserfahrung in Person waren „The Near Death Experience“. Man nehme eine handvoll Teenager, die äußerlich Rock’n’Roll-Klischees erfüllen, gebe jedem ein Instrument und dem Schönsten unter ihnen ein Mikrophon. Ganz egal, wie es klingt, das ist Rock! Am besten kommt so ein Programm beim Publikum an, wenn es auch noch als Zugabe ein AC-DC-Stück um die Ohren geschmissen kriegt. Steht das Wort „Klangvergewaltigung“ im Duden?
Beim Essen gestört: Pinstripes Backstage
Viel zu spät am Abend kamen „The Pinstripes“ und „Inzest“ zum Zug. Nur noch ein Viertel der vorherigen Zuschauer war da. Schade, denn beide klangen gut und zeigten gegenüber dem Vorjahr viel Neues. Eine singende Basserin ist die Frontfrau der Dinkelsbühler Gruppe; Mehrstimmigkeit und feinfühlige Keyboard-Effekte dabei sorgten für Gefallen beim Zuhören. Das Rock-Pop-Programm der Bänd enthält einige Ohrwürmer. Die deutschen Texte haben etwas alternatives an sich.
Ach, Du grüne Neune ;)
Klasse, dass Party-Timer sich für diese Bänds engagiert und einen Rahmen schafft. Das Potential der Region steckt genau in diesem Nachwuchs. Nur bedauerlich, dass so wenig Publikum das wahrgenommen hat.
Uli in MAT: Newcomer am 28.03.2009 um 00.13 Uhr
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Rock`n`roll
der-kleine am 03.04.2009 um 09.40 Uhr.