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Der Blog des Goldseelchen-Verlags
für Tagfalter und Nachtdenker

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Von Grünhörnern und Schwermetallern


Das Greenhorn Festival in der Dinkelsbühler TSV-Turnhalle. Für mich persönlich seit etlichen Jahren ein fester Eintrag in meinem Terminkalender, immer wieder was besonderes und selten eine Enttäuschung.

Auch dieses Jahr waren wieder einige tolle Acts auf der Bühne zu sehen. Angekündigt wurde eine Mischung aus Funk Rock, Hard Rock, Alternative, Deutschrock und Metal. Die Wirklichkeit sah dann zwar etwas anders aus, konnte sich dennoch hören lassen.

Den Anfang machte „Die Neue Band“, eine Mischung aus Newcomern der letzten Jahre, die sich mit einem neuen Projekt weiter in ihrem Können verwirklichen wollen. Mit dabei: Maritta Meyer (Sängerin bei „Vormittags“), Philipp Schiepeck (Gitarrist und Sänger von „Spelt Hill“), Lucas Fuchs (Gitarrist und Sänger von Psycho Logic) und Michael Hofmann (Drummer bei den „Pinstripes“). Die relativ unterschiedlichen musikalischen Ausrichtungen und das Alter des noch recht jungen Projekts spiegeln sich auch in der Darbietung wieder.

Nach einem kleinen Jam-Intro mit Blues-Touch zur Einstimmung, folgte mit „Sag nicht nein“ die erste der insgesamt drei dargebotenen Eigenkompositionen. Dieses Lied überzeugte durch die druckvolle Stimme Marittas und ein bisschen funkigen Groove, der sich dann jedoch in eine eher rockige Richtung wandte und sich durch die restliche Setliste zog. Mit „Im Dunkeln“ schaffte es auch ein Stück von „Vormittags“ ins Programm, neben weiterem Selbstgeschriebenem wie „Langweilig“ und „Keine Zeit“. Dazwischen zogen sich immer wieder Coversongs: „Fortunate Son“ von CCR, ein Blues-Klassiker von Gary Moore (war es „Still Got The Blues“? Ich weiß es nicht mehr genau) und Puddle Of Mudds Hit „She Hates Me“.

Einen Nachteil hatte das ganze, was man auch schon aus der Coverzusammenstellung ein wenig erahnen kann: Alle vier Musiker haben sich instrumental noch nicht ganz zusammenfügen können, was sich in der Ausführung niederschlägt. Sie sind wirklich gute Musiker, doch das musikalische Zusammenspiel muss auch sitzen und das tut es in meinen Augen leider noch nicht ganz.

Das zweite Fünftel des Abends bestritten „Nine Lifes Taken“, eine Gruppe die, mit einer einzigen Ausnahme, aus absoluten Greenhorns zusammensetzt. Es war ihr erster Auftritt überhaupt und den meisterten sie, meines Erachtens und der Resonanz aus dem Publikum nach, mit Bravour. Viel zur Leistung auf der Bühne trug auch Philipp Handschuh mit seiner Performance bei. Der Sänger der Band, der auch schon mit „Dai Mudder“ und „The Waves“ auf dieser Bühne stand, betrat zunächst in dunklen Wintermantel und Schal gehüllt die Bühne, gab dann aber als selbstbewusster Showman und total overdressed in weißem Anzug eine kleine Sologesangseinlage, um kurz darauf in klassischer Metal-Manier loszurocken. Auch ihr Gitarrist mit der langen Haarmähne trug einiges bei und man konnte erkennen, dass sich hier manch einer ein wenig von den Großen aus der Szene abgekuckt hat.

Besonders fasziniert hat mich der Requisitenstuhl, auf dem diverse Verkleidungsstücke Handschuhs Platz fanden, ebenso wie der klassische „Pic-Wurf“ (wenn der bejubelte Gitarrist sein Plektrum in die Menge wirft). Im Ganzen haben die Jungs eine super Leistung gebracht und wenn Handschuh aussteigen sollte (ist offiziell nur als Aushilfe eingeplant) wird der Nachfolger in vergleichsweise große Fußstapfen treten müssen.

Die Mitte des Abends wurde reserviert für „The Pinstripes“. Seit knapp anderthalb Jahren macht die Band nun die Gegend „unsicher“ und hat es nun auch aufs Greenhorn geschafft. Seit der Gründung hat die Band einige Umstrukturierungen durchgemacht und spielt seit dem Sommer dieses Jahres in dieser Besetzung. Svenja Gerlich, bisher lediglich gesanglich tätig, hat sich nun auch eine Gitarre geschnappt und Rebecca Schiepeck gibt an Bass und Mikro ihr bestes. Die beiden Mädels unterstützen den anfänglichen Kern der Band um Frontmann Armin Bestelmeyer (teilt sich seine Position nun auch mit Frontfrau Rebecca), Drummer Michael Hofmann und Gunther Glenk an den Tasten, der mit einem Intro den Auftritt „vorbereitete“. Schon da war ein wenig klar, dass sich die Band von ihrem ursprünglichen Stil weg entwickelt hat und von punkigen Sounds mehr in die Pop-Rock-Ecke gekommen sind. Statt zerrender Gitarre dominieren nun ruhigere Songs mit viel textlichem Inhalt ihr Programm. So wurde auch jedem Lied eine kleine Erklärung/Hinführung vorangeschoben. Ihre Mehrsprachigkeit zeigte die Band mit handgearbeiteten Stücken auf deutsch („Vorbei“), englisch („Be Yourself, Henry“) und französisch („L'amitié“).

Das diesjährige Gastspiel absolvierte „Silence Of Overdrive“, eine Deutschrockband aus Gunzenhausen. Die Musiker um Sänger Christian Weber kann man eigentlich schon fast als alte Hasen bezeichnen, denn sie erspielen sich seit 3 Jahren schon einen Bekanntheitsgrad von Ansbach bis Nürnberg. Mit Songs wie „Wir sind live, ihr seid es nicht“, „falsche Freunde“ und dem namengebenden „Silence Of Overdrive“ machen sie immer wieder kleine Ausflüge in eine gewisse Punk-Rock-Metal-Ecke. Alle wirken stimmig, strukturiert und machen Spaß beim zuhören.

Den Abschluss, von manchen auch gern als „Rausschmeißer“ bezeichnet, bildeten die Metaller von „Psycho Logic“. Bereits der Soundcheck der Doublebass lockte die Fans der härtesten Gangart des Abends mit einigen noch unrhythmischen Kopfbewegungen vor die Bühne der Band, die in 75-prozentiger Einheitlichkeit in schwarzer Lederhosenoptik auftrat. Um die Kontinuität nicht abreißen zu lassen, wurde auch hier das Publikum mit einem langen Instrumentalintro eingestimmt. Musikalisch wurde auch hier gute Arbeit abgeliefert und vor allem in Punkto Geschwindigkeit konnten sie einiges beweisen. Dafür blieb leider anderes auf der Strecke. Durch die außenseitige Position von Gitarrist und Sänger Lucas Fuchs, lag die Zentrierung auf dem Bassisten der Band, der, wie auch der zweite Gitarrist der Band, relativ wenig Enthusiasmus an den Tag legten. In dieser Hinsicht könnte man sich vielleicht ein paar Tipps von „Nine Lifes Taken“ holen.

Die Fans waren dennoch begeistert und „Psycho Logic“ beendete das wiedermal gelungene Greenhorn Festival.

Bin schon wieder gespannt auf nächstes Jahr ;)

Bosso in MAT: Events am 30.10.2008 um 14.27 Uhr

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Kommentare

Kommentar:

sauerei, hört sich gut an... da ärgerts mich fast doch dass ich nicht da war

Hann0r am 30.10.2008 um 19.53 Uhr.


Kommentar:

ja mich ärgert es auch..
aber hey echt schöne bilder, gut getroffen...wer hat die gemacht?

matyes am 30.10.2008 um 21.43 Uhr.


Kommentar:

die sind vom Bosso und wirklich gut! schöner Artikel, gut beobachtet und jetzt erklärt sich das mit dem vielen und fleißigen Mitschreiben

idda am 30.10.2008 um 23.17 Uhr.


Kommentar:

APPLAUS!
Klasse, Michi!!! V.a. deine Ehlichkeit und Offenheit, find ich genial!
SO nen Artikel hätt ich mir auch in der FLZ gewünscht, hey...

Näxtes Jahr wieder

RockStarBaby am 31.10.2008 um 12.09 Uhr.


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