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Der Blog des Goldseelchen-Verlags
Ausnahmsweise friedlich hatte dieses Jahr 2009 begonnen. Vergangene Jahresanfänge waren da sehr gewaltbetont und besonders von Naturkatastrophen betroffen. Wir erinnern uns an den Jahreswechsel 1997/98 mit dem heftigen Sturm Lothar vielleicht etwas weniger, aber der Tsunami von 2004/05 ist auch den Jüngeren noch im Gedächtnis.
Gegen diese Art von Erschütterung sind wir – kurzfristig zumindest – absolut machtlos. Die Natur rächt sich an dem, was Generationen vor uns ihr angetan haben.
Einwirken dagegen können wir bei menschlichen Katastrophen. Terrorismus, religiöser Fanatismus und überbordender Nationalstolz. Das sind Wurzeln der Anschläge, die Menschen das Leben kosten. Über Jahre hinaus reißen sie tiefe Narben in die Seele der betroffenen Gebiete. Anders als Naturkatastrophen führen sie zu Gegengewalt. Eine Spirale der Verzweiflung fordert immer neue Opfer. Zum Einlenken bringen könnten da die religiösen Führer. Doch diese fordern häufig leider eher zu neuem Hass auf, anstatt den Frieden zu predigen.
Vieles wäre vermeidbar, würden sich die religiösen Menschen an das halten, was ihre Religionen ausmacht: Nächstenliebe, Toleranz, Vergeistigung und Friedlichkeit. Aber was ist, wenn die Anführer gegen Gewalt sich äußern? Was geschieht, wenn die Mehrheit der jeweiligen Anhänger die Ruhe liebt?
In Palästina fühlen sich die Muslime von einem starken Israel bedroht. Dafür bekämpfen sie dieses und machen wiederum den Israelis das Leben schwer. Auf dem indischen Subkontinent gerieten die Religionen Hinduismus und Islam bereits bei der Staatsgründung intensiv aneinander. Es gab Massenmorde beiderseits. Frieden konnte nachhaltig nur die Teilung schaffen. So haben wir heute das mehrheitlich hinduistische Indien. Die Muslime erhielten ihre Staaten mit Pakistan und Bangladesch.
Konflikte behob das freilich nicht. Nur leben eigentlich die Religionen in Indien mittlerweile ruhig miteinander. Wie konnte es dann dazu kommen, dass am 26. November vergangenen Jahres pakistanische Terroristen mitten in Indien die Bomben hochgehen ließen? Die westindische Küstenmetropole Mumbai (früher Bombay) wurde da von zehn Attentaten gleichzeitig erschüttert. 17 Explosionen gab es. 174 Menschen starben, 239 wurden verletzt.
Welche Rolle spielten die Religionen? Steckt Pakistan dahinter? Wie ist nun die Angst in Indien vor neuen Gewaltexzessen?
Zu diesem Thema sprach MAT mit Prof. Andreas Nehring, Indienexperte und Professor für Religions- und Missionswissenschaften in Erlangen.
Das Interview anhören: anschlaege-mumbai_interview.mp3 (5,27 MB)
Uli in MAT: Polis am 15.01.2009 um 15.05 Uhr
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