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Schlechte Nachhaltigkeits-Noten für Kleidertausch-Konzept

Verschwendung mit gutem Gewissen


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Bild: Uli
 (© Eckdose)

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Sieht so der Kampf gegen Verschwendung aus?

„Mach mit und kämpfe stilvoll gegen Verschwendung“, begrüßt die Startseite die Besucher. Links und Texte, wie man tatsächlich gegen Verschwendung kämpfen kann, fehlen. Stattdessen wird eifrig Werbung für große Konzerne geschaltet. Die Zielgruppe zwischen 14 und 24 ist besonders empfänglich für die Aufforderung zum Einkaufen.

Keinen Hehl macht der Unternehmenssprecher Martin Huber bei einer Veranstaltung der Heinrich-Böll-Stiftung zum Thema „Nutzen statt Besitzen“ aus der Tatsache, dass Kleiderkreisel eher noch zum Konsum anregt. Er sieht es sogar positiv, dass sich Nutzer, die auf dem Land wohnen, neuwertige Produkte aus den Modehäusern der Stadt zuschicken lassen. Sieht so der Kampf gegen Verschwendung aus?

Das Geschäft mit dem guten Gewissen

Indem Kleiderkreisel existiert, wird die Verschwendung durch so genannte Rebound-Effekte gefördert. Wer sich anmeldet und seine Artikel anbietet, hat ein gutes Gewissen. Ihm wird suggeriert, er handle nachhaltig. Durch frei gewordenen Platz im Kleiderschrank und verdientes Geld verschwindet der gefühlte Überfluss. Neues wird gekauft, weil man weiß, dass auf Kleiderkreisel weiter verkauft werden kann. Der Blick in die Kataloge zeigt nicht nur neu gekaufte, aktuelle Saisonkleidung. Haufenweise kaum gebrauchte Kosmetikartikel stapeln sich digital. Accessoires, die schon zur Herstellung um die halbe Welt geschickt wurden, stehen zum Weiterverkauf. Anstatt auf Flohmärkte zu gehen, werden Artikel quer durch Deutschland in entlegene Winkel gesendet. Die Paketdienste freuen sich und pusten mit ihren Transportern Treibgase in die Luft.

Wirkliche Alternativen wären lokale Tauschbörsen. Die Behauptung Hubers, man wolle sie mehr fördern, wirkt wie ein billiges Greenwashing. Im Oktober hat Kleiderkreisel einen unnötigen Ableger aus dem Boden gestampft: Mamikreisel. Der Kampf gegen Verschwendung ist dem „Wohlfühl-Flohmarkt“ gewichen, auf den niemand gewartet hat. Keine Mami und kein Papi muss sich die Kinderwagen und Kinderwaagen vom anderen Ende Deutschlands zuschicken lassen. Jeder Dorf-Kindergarten veranstaltet Gebrauchtwarenbasare.

Ein Nachhaltigkeits-Siegel würde die Plattform sicher nicht erhalten, ist spätestens nach der Böll-Podiumsdiskussion klar.

Sozialer Effekt?

Hubers Schlussplädoyer, doch eine Studie über den sozialen Effekt von Second-Hand-Plattformen wie Kleiderkreisel anzufertigen, lenkt vom Problem der Unaufrichtigkeit gegenüber den Nutzern und dem eigenen Gewissen ab. Es brauche die Netzseiten, sagt er, da Menschen keine andere Möglichkeit hätten, ihre Nachbarn kennen zu lernen. Erst, wenn einen das Internet darauf aufmerksam mache, dass der Mensch nebenan eine Bohrmaschine besitzt, komme man auf die Idee, bei ihm zu klopfen. Schade, wenn so der Blick für die Mit- und Umwelt auf sich selbst und den eigenen Nutzen reduziert bleibt.

Es geht auch anders

Wie ein Fels in der Mode-Konsum-Brandung wirkt da die Kleiderei in Hamburg. Zwei Studentinnen mit Idealen haben das Bücherei-Konzept auf Kleider übertragen. Ein Laden gefüllt mit ausgefallenen Einzelstücken steht vor Ort bereit. Die Kleidung, die man gerne anziehen möchte, darf man dort gegen eine kleine Nutzungsgebühr leihen. Wenn man einen ökologischen Nachteil sucht, wäre das die häufige Reinigung. Positiv ist, dass nicht das Habenwollen im Vordergrund steht, sondern gemeinschaftliche Konsumkultur in Reinform.

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Uli in Lebenskunde am 16.11.2012 um 10.56 Uhr

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Kommentare

Kommentar:

Aha, hier rein ist also die langjährige Recherche als Netztroll geflossen, nät schlächt

Bosso am 21.11.2012 um 12.38 Uhr.


Kommentar:


Psschd. Keine Quellen enttarnen, sonst versiegen sie.

Uli am 21.11.2012 um 16.39 Uhr.


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