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Filmbesprechung: „Gegen jeden Zweifel“

Moral oder Unmoral


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Bild: sophie
 (© Eckdose)

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Doppelbödiger Schluss

Tataa: Aus dem Nichts tritt der gute schwarze (!) Polizist auf und erschießt Merchant in letzter Sekunde. „Deus ex Machina“ – die Rettung im letzten Augenblick. „Das wird einen Sturm auslösen“, sagt der Polizist. „Ich glaube, das wird eher ein Orkan“, verbessert Crystal ihn, noch ganz außer Atem. Nicholas kommt frei, Hunter landet in U-Haft, seine Fälle werden neu aufgewickelt. C. J. und Ella – glücklich liegend nebeneinander im Bett. Ein wunderbares Ende für einen packenden Thriller?

Nein, denn noch fünf Minuten sind übrig: In den Fernsehnachrichten wird noch einmal ein Foto des Mordopfers gezeigt, als sie wegen Prostitution von der Polizei fotografiert worden war. Ein Blick auf ihre tätowierten Hände zeigt Crystal, wie auch dem aufmerksamen Zuschauer, dem das nun leider zu schnell ging, dass das Mordopfer identisch ist mit der schwangeren Drogenabhängigen aus der Preis-Doku. Ein Griff zum Handy alarmiert die Polizei. Nicholas darf bis zum Eintreffen noch kurz erklären, dass seine Karriere mehr wert sei als das Leben des Opfers. Er habe nicht riskieren können, dass sie verriet, dass seine erste Doku – mit ihr – eine reine Fälschung war und dass er sich für moralisch besser hält als seinen Gegenspieler Hunter. Vom Standpunkt der Mitte aus gesehen hat Nicholas genauso verwerflich gehandelt. Er ist über Leichen gegangen für seine eigene Karriere.

Resümee: Gute Idee, flache Umsetzung

Auch wenn der zeitlich sehr knappe Schluss beim ersten Sehen kaum nachvollziehbar ist, gelingt dem Film doch, den Zuschauer wach zu rütteln. Wie im richtigen Leben sind Menschen nicht ausschließlich gut oder ausschließlich böse. Viele gibt es, die das scheinbar Gute wollen, um damit sich selbst zu nutzen. Auch Hunter ist nicht ausschließlich böse. Er hilft bloß ein wenig nach, die Menschen des Mordes anzuklagen, von deren Schuld er persönlich überzeugt ist. Leider kommt diese Tiefschichtigkeit nicht sofort an. Diese Neuverfilmung eines Streifens von Fritz Lang (1956) hat sich leider zu sehr auf Action und Thriller konzentriert.

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Uli in Kunstkultur am 01.11.2011 um 10.56 Uhr

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