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Der Blog des Goldseelchen-Verlags
für Tagfalter und Nachtdenker

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Ein reales Märchen mit offenem Ende

Von Mäusen und dem Pferd, das von hinten aufgezäumt wird


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Bild: sophie
 (© Eckdose)

Er:  „Die Frage ist doch die: Wie kommen wir an mehr Kirchensteuern?“

Sie:  „Das ist doch nicht die Frage. Es geht doch um die Menschen.“

Er:  „Wie kommen wir an deren Kirchensteuern?“

Sie:  „Wie erreichen wir die Menschen? Das müssen wir uns fragen.“

Er:  „Wie erreichen wir deren Kirchensteuern.“

Sie:  „Nein, nein. NEIN! Nicht das Geld. Wie füllen wir die Kirchen wieder?“

Er:  „Wie bekommen wir die Kirchensteuern aufgefüllt?“

Sie:  „Hörst du mir eigentlich zu? Die Menschen bleiben weg, weil sie den Eindruck haben, die Kirche sei nur noch eine Institution, der es nur ums Geld geht.“

Er:  „Die Kirchensteuern bleiben weg. Die Mitglieder sterben weg. Wie kommen wir an mehr Kirchensteuern?“

Sie:  „Die Mitglieder sterben weg? Die Hoffnung stirbt weg. Die, dass „bei Kirchens“ irgendetwas anders ist als in der Weltmarktwirtschaft.“

Er:  „Sterbefälle schlagen bei Kirchen stärker zu Buche als Kirchenaustritte. Durchweg schlechte Bilanz. Der Zahler stirbt früher. Wer aber zahlt sie dann, die Kirchensteuern?“

Sie:  „Schlechte Bilanz? Das ist Zeichen der Enttäuschung. Glaubst du denn, die Menschen wären weniger interessiert, weniger bedürftig, weniger suchend? Sie suchen und was sie finden ist Verzweiflung! Man hat nicht den Eindruck, die Kirche würde eine Bringschuld wahrnehmen. Auf die Menschen zugehen, das ist der erste Schritt!“

Er:  „Zum Verzweifeln. Stellenkürzungen. Wo kein Geld, da auch keine Möglichkeit an die Öffentlichkeit zu treten. Je weniger Mitglieder, desto weniger Präsenz.

Da lässt die arme Kirchenmaus es sein. Sie lässt ihn stehen, den Synodalen, verkrümelt sich mit ihren Freunden unter einer antik wirkenden Kirchenbank, lässt es sich egal sein, ob die schon längst hätte saniert gehört und murmelt in sich hinein: „Kirche muss ein Ort sein, zu dem ich in jeder Lebenslage gehen kann, aus dem ich Gewinn ziehen kann. Kirche muss erlebbar sein. Das fehlt mir.“

Zitate aus diesem Artikel.

sophie in Gesellschaft am 08.02.2011 um 21.11 Uhr


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