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Der Blog des Goldseelchen-Verlags
für Tagfalter und Nachtdenker

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Warum sich im Weltnetz kein finanzieller Gewinn erzielen lässt

Eine Frage des Geldes?


Urheber*in: Matyes
 (Creative Commons)

Geldsysteme haben den Vorteil, dass ich für meine Leistungen ein Mittel erhalte, das ich gegen Leistungen eintauschen kann, die ich selbst nicht vollbringen kann. Wenn ich beispielsweise die Fähigkeit habe, gute Texte zu schreiben, aber zu ungeschickt bin, mein Brot selbst zu backen oder die Zeit dazu nicht habe, dann kann ich diese Fähigkeiten tauschen. Weil aber der Bäcker nicht unbedingt meine Texte lesen will, funktioniert das nur, wenn ich ein Mittel habe, das der Bäcker gegen sein Brot tauscht. Dieses Mittel namens Geld läuft zwischen ganz Vielen herum; der Vorgang ist dann der allseits bekannte Währungskreislauf.

Zu dem Kreislauf und dem anerkannten Wert des Tauschmittels gehört als Voraussetzung, dass jeder den Wert des Mittels anerkennt. Aber nicht nur das. Es gibt eine Übereinstimmung dahinzielend, dass jeder Mensch generell mindestens eine Fähigkeit hat, sich auf ehrliche Weise das Mittel, das Geld, zu organisieren. Jeder Mensch könne arbeiten und Dinge oder Leistungen erbringen, die einen gewissen Wert auch für andere besitzen. In unserem Währungssystem kann man für fast alles Andere finden, die bereit sind, ihr Geld dafür zu zahlen. Das Spektrum reicht von Extremen wie Selbstverkauf (Modeln, Berufsprominenz, Prostitution) oder entspannten Tätigkeiten (Beratertätigkeit, Supermarkt-Security, gewisse Performance-Kunst) zum Produzieren von Produkten der Unterhaltung oder lebensdienlicher Erzeugnisse. Gemeinsam ist allen, dass Menschen ihre Zeit und ihre Fähigkeiten aufbringen, um anderen Menschen hinterher Gegenwerte für das Geld übergeben zu können. Präsenz durch Werbung und Images sind auch Werte, die bezahlt werden können.

Theoretisch müsste das System mit allen Bereichen und Erfindungen der Gesellschaft wachsen können. Der Buchdruck wird erfunden. Ein Ding, materiell so viel Wert wie das Papier und die Tinte darin, erhält auf einmal einen höheren Wert, weil nicht nur die Zeit des Papierschöpfens und Setzens zu bezahlen ist, sondern auch die Zeit und die Kreativität des Autors. Das brauchte mitunter seine Zeit, bis sich diese Vorstellung durchsetzen konnte. Kopiergeräte sorgen gegenwärtig für einen Rückschritt bei dieser Wertauffassung.

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Uli in Medien am 14.07.2010 um 21.34 Uhr


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