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Der Blog des Goldseelchen-Verlags
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Der Unterschied zwischen Symbol und Zeichen

Zusammenwurf


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Bild: Uli
 (© Eckdose)

„Symbol ändern“ heißt die Schaltfläche im Kontext-Menü bei den Datei-Eigenschaften. Ich klicke sie. Eine bunte Auswahl an Bildchen erscheint. Mit ihnen kann ich meinen Ordner auf der Benutzer-Oberfläche kennzeichnen. Unverwechselbar, schnell zu erkennen – alles Dank Logo.

Die Windows-Oberfläche hat sich stark eingeprägt mit ihren Symbolen. Ein Bildschirm mit Rechner stand für den Arbeitsplatz. Eine Klemm-Mappe mit Sortier-Einlagen für die Eigenen Dateien. Eine Weltkugel für das Netz und eine Schreibtisch-Unterlage für den Desktop. Wenn ich aber vor meinem (wirklichen) Arbeitsplatz stehe, den Bildschirm mit Rechner betrachte, fällt mir nicht im Traum ein, hier nach meinen Daten und Dateien zu suchen. Dabei symbolisiert doch das kleine Logo gerade diese Verknüpfung! Das kleine Bildchen auf meinem Desktop will ein Symbol sein – ist aber nur ein Zeichen.

Nur ein Besserwisser, wendet man ein, würde da unterscheiden. Schließlich sind doch Symbol und Zeichen irgendwelche Dinger, äh, Symbole halt, die auf etwas hinweisen. Ein Zeichen zeigt auf die Information. Ein Symbol symbolisiert etwas. Das ist doch dasselbe. Oder nicht?

In Inhalt und Wahrnehmung unterscheiden sich Symbol und Zeichen deutlich.

Blickt man auf die Wort-Geschichte, wird die Absicht eines Zeichens oder eines Symbols offensichtlich. Das „Zeichen“ entspricht dem lateinischen „signum“. Ein Gegenstand, der für etwas stehen soll. Unser deutsches „Signal“ kommt daher. Und das ist es auch. Das Zeichen „zeigt“ etwas an. Es „signalisiert“ einen Sachverhalt, den der Empfänger der Zeichen-Botschaft nicht übersehen soll. Somit „kennzeichnet“ ein Zeichen etwas.

Ein Zeichen ist nur dann sinnvoll, wenn es nicht übersehen wird. Also ist ein Zeichen auffällig. Es muss so beschaffen sein, dass der Empfänger es versteht. Es richtet sich nur nach dem Empfänger. Verkehrssignale zum Beispiel sind solche Zeichen. Sie weisen Verkehrs-Teilnehmer auf bestimmte Regeln hin. Satzzeichen sind Markierungen an Leser: Hier ist ein Sinnabschnitt zu Ende, sagt ein Absatz aus. Ein Fragezeichen sagt, dass der Satz als Frage zu lesen ist.

Geheimzeichen oder Zeichen, die keiner versteht, gibt es auch. Das lässt sie aber nicht weniger auf ihre Empfänger bezogen sein. Man kann auch für sich selbst einen Text mit Zeichen versehen. Wenn man sich aber dabei nicht merkt, was welches Zeichen sagen wollte, ist das dumm gelaufen. Das Zeichen verliert so seinen Sinn. Ein Zeichen ist abhängig vom Empfänger. Dieser muss wissen, was das Zeichen ihm sagen will. Zeichen sind also meist abgesprochen.

Ein Symbol dagegen arbeitet von alleine. Aus dem Griechischen kommt das Wort. In etwa bedeutet es „Zusammenwurf“. Wer ein Symbol wahrnimmt, denkt an bestimmte Sachverhalte, Erinnerungen, Worte, die er mit diesem Symbol verknüpft. Der Vorgang läuft meist unbewusst ab, ist häufig mit Gefühlen verbunden. Zum Symbol kann alles werden: Zeichen, Wörter, Bilder, Gegenstände, Melodien, Personen. Die Psychoanalyse geht davon aus, dass unser Unterbewusstes nicht in logischen Sätzen denkt, sondern in Symbolen. Daher sind auch die Geschichten in unseren Träumen so wirr, denn sie bestehen aus Symbol-Ketten.

Zeichen, die eine festgelegte Bedeutung haben, sind gut zu entschlüsseln. Symbole können ihren ursprünglich gemeinten Sinngehalt für immer verborgen halten. Denn jeder Mensch hat andere Symbole. Das macht ein Symbol so lebendig: Während die eine angesichts eines Schirmes in Gedanken das Unwetter herbeinahen sieht, denkt die andere vielleicht an ein Eis im kühlenden Schatten. Während der eine beim Blick auf die Uhr Zeitdruck empfindet, kann der andere die Stunden vor Langeweile kaum füllen. Die eine will ihre Abneigungen gegenüber Ausländern schon laut aussprechen, wenn sie das Wort „Franzose“ nur hört, die andere dagegen erinnert sich des netten Flirts im vergangenen Urlaub...

Uli in Philosophie am 05.04.2011 um 19.47 Uhr

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Kommentare

Kommentar:

und vor lauter abgemachten zeichen und sprachen
kümmern wir uns kaum noch um symbole. dabei wären
symbole viel effizienter, würden wir sie von
kindesbeinen auf zur kommunikation verwenden und
sie nicht unnatürlich der dominanten lehre unserer
gesellschaft und vorfahren zum opfer fallen lassen. nur
wie kann ich als neugeborenes meiner abhängigkeit
entkommen. satzbau rechtschreibung und sprache
dienen zur speicherung und übermittlung von
information, aber gehen dabei nicht resourcen verloren
beim ständigen codieren und nicht nativen encodieren?
010111011010001 warum nich :D :/ ..... darf man
behaupten dass jeder mensch in codes spricht? wie
finden wir den nativen code der menscheit? wir finden
ihn eines tages... aber nur mit vorübergehender
verwendung von codes. ab dem zeitpunkt wo ein
optimum der verständigung erreicht sein wird, wird
sich vieles nochmal grundlegend ändern. weil sich
menschen zum ersten mal aufs erste mal verstehen
werden, kein weltfrieden, nein... aber keine vergeudete
zeit durch missverständinisse. weniger sackgassen,
weniger fehler, weniger zeitaufwand, weniger
informationsüberfluss, mehr intuitives verständis für
bedienung von dingen oder menschen gegenüber...und
das maximum an verständis für die wahrheit

l am 09.04.2011 um 19.12 Uhr.


Kommentar:

Ein Optimum der Verständigung? Oh.. ich glaube kaum, dass das anhand von Symbolen erreichbar sein wird. Nicht auf dieser Seite der Schwelle...

Uli am 10.04.2011 um 21.06 Uhr.


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