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Der Blog des Goldseelchen-Verlags
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Ein Blick aus dem Brennpunkt der Integration

Nazifeindliche Polemik gegen Ausländer


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Bild: sophie
 (© Eckdose)

„Sarrazin hat wenigstens eine Debatte angestoßen. Das Thema ist jetzt in aller Munde.“ – „Wir müssen etwas tun gegen Nazis. Darum sollten wir auf Demonstrationen gegen Rechts unbedingt Präsenz zeigen.“ Zwei Zitate, in letzter Zeit vernommen. Das erste spricht die Ausländer- und Integrationsdebatte an. Das andere thematisiert die, die die Ausländerdebatte schon seit Jahrzehnten mit Das-Boot-ist-voll-Propaganda führen.

Beide Haltungen, Ansichten, stehen weit auseinander und sehen sich als konträr zueinander. In ihrer Verfehlung und Außenperspektive sind sie sich aber ähnlich. Debatten und Demonstrationen integrieren nicht. Weder werden damit die Ausländer deutscher noch die zu sehr Deutschen ausländischer.

Ausländer nimmt wahr, wer im Inland lebt. An Orten, wo auf der Straße nur jeder Vierte deutsch aussieht, gibt es keine Ausländer. Dort gibt es ein soziales Problem, ein Problem der Gerechtigkeit und der Kultur. An die Notfallaufnahme der Inneren Medizin im Krankenhaus kommen nachts kopftuchtragende Gebärmaschinen mit vierköpfiger Begleitung, Behandlung sofort lautstark auf nicht deutsch einfordernd. Integration? Keine Debatte. Die zuständige Ärztin an der Charité-Zweigstelle ist Türkin. Wir sind im Wedding.

Fünfzehn Kilometer nord-östlich, auf dem Land. In Orten, wo auf der Straße nur jeder Vierte keine Deutschlandfahne auf dem Auto hat, gibt es keine Ausländer. Dort gibt es ein soziales Problem, ein Problem der Gerechtigkeit und der Kultur. Gegenüber der Kirche ist eine schwarz-weiß-rote Fahne aufgehängt, Glatzen laufen auf dem Dorfanger Patroullie und spielen mit ihren Kampfhunden Fußball. Integration? Keine Debatte. Der Bürgermeister hat seinen Scheitel streng rechts gezogen. Wir sind in Ost-Brandenburg.

Wedding. Moschee- und islamische Kulturvereine kümmern sich um die Heranwachsenden. Sie erziehen sie zu gläubigen Muslimen, nicht zu Kulturdeutschen. Wenn die eigene Leistung nicht mitmacht, ist der Staat schuld. Ich krieg’s ja. Ich hab ein Recht drauf. Zwischendrin lungern Heere von Arbeitslosen ohne Migrations-Hintergrund und versaufen Hartz 4 mit dem Flaschenbier vom Netto. So wird das zu Integrierende vorgelebt.

Brandenburg. Die Jugendkader der Rechtsextremen kümmern sich um die verbliebene Jugend im Osten auf dem Land. Sie sorgen dafür, dass Freizeitprogramme entstehen, geben Nachhilfe und sorgen dafür, dass ein System besteht. Das, was die bundesrepublikanische Öffentlichkeit vor zwanzig Jahren abgeschafft hat, bauen sie wieder auf. Kommt ein Dunkelhäutiger vorbei, wird dem schnell auf brutale Weise klar gemacht, dass er dort nichts verloren hat.

Der Kampf gegen „die da“ geht weiter. Doch endlich ist „eine Debatte angestoßen“. „Wir müssen etwas tun gegen Nazis.“ Klasse.

Wer macht dann die Jugendarbeit?

Uli in Gesellschaft am 06.09.2010 um 22.23 Uhr

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